Writing SystemsSchriftsysteme

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IntroductionEinleitung

On this website you learn to know the writing systems of the world.

About 200 scripts are already defined or allocated in Unicode. In order to see the characters, a font must be installed that displays the respective glyphs – there is no font that covers the entire Unicode range. The Noto Fonts project provides numerous open fonts for displaying a wide range of scripts. The Kurinto Font Folio is a carefully assembled collection of cross-writing, coordinated fonts of nearly every common script.

For the exercises of this program, I have partly resorted to Kurinto’s fonts, the missing fonts I have created by myself.

The scripts are grouped by family or area for easy selection. With this, the relationship between the individual scripts is roughly outlined. In fact, almost all scripts in use today can ultimately be traced back to, or were influenced by, the Phoenician abjad. Exceptions are the Chinese family of scripts and some Indian and African scripts.

The history of writing was essentially shaped by individual people who, with inventiveness and new ideas, repeatedly developed new concepts, but also adopted and refined proven concepts.

The introduction of a new writing system is always associated with major social changes, and is therefore also accepted only if it offers clearly recognizable advantages over the previous system. Perhaps this explains why the development of scripts was less even than the development of languages – for centuries without major changes, then again limited in time and location with profound innovations.

Auf dieser Seite können Sie die Schriften dieser Welt kennenlernen.

Etwa 200 Schriften sind bereits im Unicode definiert bzw. reserviert. Damit Sie die Zeichen sehen können, muss ein Schriftfont installiert sein, der die jeweiligen Zeichen darstellt ‒ es gibt keinen Font, der den gesamten Unicodebereich abdeckt. Das Projekt Noto Fonts bietet inzwischen zahlreiche offene Fonts für die Darstellung einer Vielzahl an Schriften. Das Kurinto Font Folio ist eine sorgfältig zusammengestellte Sammlung von schriftenübergreifenden, aufeinander abgestimmten Fonts nahezu aller gängigen Schriften.

Für die Übungen dieses Programms habe ich teilweise auf die Schriftfonts von Kurinto zurückgegriffen, die fehlenden Fonts habe ich selbst erstellt.

Die Schriften sind grob nach Familien oder Gebieten gruppiert, damit sie einfach ausgewählt werden können. Die Verwandtschaften zwischen den einzelnen Schriften sind dabei grob skizziert. Tatsächlich lassen sich fast alle heute gebräuchlichen Schriften letztendlich auf das phönizische Abjad zurückführen, bzw. wurden davon beeinflusst. Ausnahmen sind die chinesische Schriftenfamilie und einige indische und afrikanische Schriften.

Die Geschichte der Schrift wurde wesentlich von einzelnen Personen geprägt, die mit Erfindungsreichtum und neuen Ideen immer wieder neue Konzepte entwickelten, dabei aber auch bewährte Konzepte übernahmen bzw. übernehmen mussten und verfeinerten.

Die Einführung eines neuen Schriftsystems ist immer mit großen gesellschaftlichen Veränderungen verbunden und wird daher auch nur akzeptiert, wenn es deutlich erkennbare Vorteile gegenüber dem bisherigen System bietet. Das erklärt vielleicht, warum die Entwicklung der Schriften weniger gleichmäßig verlief als beispielsweise die der Sprachen ‒ Jahrhunderte lang ohne große Änderungen, dann wieder zeitlich und lokal beschränkt mit tiefgreifenden Neuerungen.

Map of major writing systems in use todayKarte der wichtigsten heute in Gebrauch befindlichen Schriften

Not all cultures place the same high value on writing as we do today.
In his dialogue with Phaedrus, Socrates criticizes the invention of writing and emphasizes the importance of the spoken word:

Nicht in allen Kulturen hat die Schrift den hohen Stellenwert, den wir ihr heute beimessen.
Im Dialog mit Phaidros kritisiert Sokrates die Erfindung der Schrift und hebt die Bedeutung des gesprochenen Wortes hervor:

Platon’s Works III
 
Chapter 8
Socrates, in dialogue with Phaedrus

Platons Werke III
 
Kapitel 8
Sokrates, im Dialog mit Phaidros

Sokrates:
 
So I have heard that at Naucrates in Egypt there was one of the ancient gods, to whom also the bird called Ibis was sacred, but he himself, the god, was called Theuth. He is said to have invented number and calculation, furthermore, the art of geometry and astronomy, and also the game at draugts and dice, and likewise the letters.
At that time Thamus was king of all Egypt, ruled in the large city of the upper country, which the Hellenes call the Egyptian Thebe, however the god himself was called Ammon.

Sokrates:
 
Ich habe also gehört, zu Neukratis in Ägypten sei einer von den dortigen alten Göttern gewesen, dem auch der Vogel, welcher Ibis heißt, geheiliget war, er selbst aber, der Gott, habe Theuth geheißen. Dieser habe zuerst Zahl und Rechnung erfunden, dann die Meßkunst und die Sternkunde, ferner das Brett- und Würfelspiel, und so auch die Buchstaben.

Als König von ganz Ägypten habe damals Thamus geherrscht in der großen Stadt des oberen Landes, welche die Hellenen das ägyptische Thebe nennen, den Gott selbst aber Ammon.

To him Theuth is said to have gone, to show him his arts, and to ask that they be communicated to the other Egyptians. The former asked of what use each of them arts would be, and depending on what Theuth said about it, he either blamed or praised. Thamus is said to have replied many things to Theuth for and against about each art, which would be too extensive to be mentioned here. But when they came to the letters, Theuth said:
This art, O king, will make the Egyptians wiser and richer in memory, for it has been invented as a means for the understanding and the memory.

Zu dem sei Theuth gegangen, habe ihm seine Künste gewiesen, und begehrt, sie möchten den andern Ägyptern mitgeteilt werden. Jener fragte, was doch eine jede für Nutzen gewähre, und je nachdem ihm, was Theuth darüber vorbrachte, richtig oder unrichtig dünkte, tadelte er oder lobte. Vieles nun soll Thamus dem Theuth über jede Kunst dafür und dawider gesagt haben, welches weitläufig wäre alles anzuführen. Als er aber an die Buchstaben gekommen, habe Theuth gesagt:
Diese Kunst, o König, wird die Ägypter weiser machen und gedächtnisreicher, denn als ein Mittel für den Verstand und das Gedächtnis ist sie erfunden.

But the other replied:

O ingenious Theuth, one knows how to bring to life what belongs to the arts; another to judge how much harm or advantage they might bring to those who make use of them. Thus thou, too, as the father of the letters, hast said out of love for them, the opposite of what they will actually bring. For this invention will rather instil forgetfulness in the souls of the learners out of neglect of the memory, because, relying on these letters, they will remember rather from the outside by means of signs foreign to the matter, but not within them and directly.

Jener aber habe erwidert:
 
O kunstreichster Theuth, Einer weiß, was zu den Künsten gehört, ans Licht zu gebären; ein Anderer zu beurteilen, wieviel Schaden und Vorteil sie denen bringen, die sie gebrauchen werden. So hast auch du jetzt als Vater der Buchstaben aus Liebe das Gegenteil dessen gesagt, was sie bewirken. Denn diese Erfindung wird der Lernenden Seelen vielmehr Vergessenheit einflößen aus Vernachlässigung des Gedächtnisses, weil sie im Vertrauen auf die Schrift sich nur von außen vermittelst fremder Zeichen, nicht aber innerlich sich selbst und unmittelbar erinnern werden.

Not, therefore, for the memory, but only for recollection, thou hast invented a means; and of wisdom thou teach thy apprentices only the appearance, not the thing itself.

For having heard many things without instruction, they will also believe themselves to be knowing, though they are yet ignorant for the most part and difficult to be treated, after they have become conceited instead of wise.

Nicht also für das Gedächtnis, sondern nur für die Erinnerung hast du ein Mittel erfunden, und von der Weisheit bringst du deinen Lehrlingen nur den Schein bei, nicht die Sache selbst.

Denn indem sie nun vieles gehört haben ohne Unterricht, werden sie sich auch vielwissend zu sein dünken, da sie doch unwissend größtenteils sind, und schwer zu behandeln, nachdem sie dünkelweise geworden statt weise.

[...]
 

For writing, Phaedrus, has this bad thing, and in this it is actually quite similar to painting; for this also puts down its excerpts as living, but if one asks them something, then they are quite reverently still. The same is true of the writings. You might think that they speak as if they understood something, but if you ask them eagerly about what they say, they always contain only one and the same thing.

Denn dieses Schlimme hat doch die Schrift, Phaidros, und ist darin ganz eigentlich der Malerei ähnlich; denn auch diese stellt ihre Ausgeburten hin als lebend, wenn man sie aber etwas fragt, so schweigen sie gar ehrwürdig still. Eben so auch die Schriften. Du könntest glauben, sie sprächen, als verständen sie etwas, fragst du sie aber lernbegierig über das Gesagte, so enthalten sie doch nur ein und dasselbe stets.

But once it is written, every speech roams among those who understand it, and among those to whom it does not belong, and it does not understand to whom it shall speak, and to whom it shall not.
And if she is offended or undeservedly insulted, she always needs her father’s help; for she alone is not able to help or protect herself.

Ist sie aber einmal geschrieben, so schweift auch überall jede Rede gleichermaßen unter denen umher, die sie verstehen, und unter denen, für die sie nicht gehört, und versteht nicht, zu wem sie reden soll, und zu wem nicht. Und wird sie beleidiget oder unverdienterweise beschimpft, so bedarf sie immer ihres Vaters Hülfe; denn selbst ist sie weder sich zu schützen noch zu helfen im Stande.

Types of writing systemsSchriftsysteme

Scripts, especially the ancient writing systems, can be assigned to different types roughly according to their appearance.

The ancient Egyptian characters are called Hieroglyphs (Greek for holy engraved characters), and in a broader sense all scripts composed of pictorial symbols are called hieroglyphs, i.e. also Cretan, Luwian, and Urartian, as well as the ancient Mesoamerican writing systems.

Cuneiform is the name given to the scripts used in ancient Mesopotamia, Sumerian, Elamite, Akkadian, Assyrian, and Hittite, as well as the later cuneiform scripts Ugaritic and Persian which took over the writing technique. The typical shape has its origin in the fact that the characters were pressed into clay tablets and onto vessels with reeds.

The scripts found on Crete and Cyprus are called Linear scripts because, unlike the hieroglyphic and cuneiform writings, the characters consist of single strokes or lines; the same name is occasionally used in a generalized way for all later scripts.

A more precise classification of writing systems is one according to the (phonetic or semantic) representation of characters.

Man kann Schriften, insbesondere die antiken Schriftsysteme, zunächst grob nach ihrem Schriftbild verschiedenen Typen zuordnen.

Als Hieroglyphen (griechisch heilige gravierte Zeichen) werden die alten ägyptischen Schriftzeichen bezeichnet, im weiteren Sinn alle Schriften, die aus bildhaften Symbolen zusammengesetzt sind, also auch Kretisch, Luwisch und Urartäisch, sowie die antiken mesoamerikanischen Schriftsysteme.

Keilschriften (Cuneiform in Englisch) nennen sich die in Mesopotamien benutzten Schriften Sumerisch, Elamisch, Akkadisch, Assyrisch und Hethitisch, sowie die späteren Keilschriften Ugaritisch und Persisch. Ihre typische Form rührt daher, dass die Schriftzeichen mit Schilfrohren in Tontafeln und auf Gefäße gedrückt wurden.

Die auf Kreta und Zypern gefundenen Schriften werden Linearschriften genannt, da die Zeichen im Gegensatz zu denen der Hieroglyphen- und Keilschriften aus einzelnen Strichen bestehen; die gleiche Bezeichnung wird gelegentlich verallgemeinert für alle späteren Schriften verwendet.

Eine präzisere Klassifikation der Schriftsysteme ist die nach der (lautlichen bzw. semantischen) Repräsentation der Schriftzeichen.

Pictographies and IdeographiesPiktographien und Ideographien

Pictography or ideography (Greek for image or symbolic writing) is the designation given to a script that uses images and symbols to represent certain concepts. As a rule, such systems are not capable of representing the complete repertoire of a spoken language, thus representing a preliminary stage to a fully developed writing system. Typical essentially ideographic writings are the Mi’kmaq symbols of North America, some elder Mesoamerican hieroglyph writings and the Western Chinese Nàxī Dōngbā, as well as presumably all precursors of the ancient scripts.

Als Piktographie oder Ideographie (griechisch Bild- oder Symbolschrift) wird eine Schrift bezeichnet, die Bilder und Symbole verwendet, um bestimmte Begriffe darzustellen. In der Regel sind solche Systeme nicht in der Lage, das komplette Repertoire einer gesprochenen Sprache abzubilden, stellen also eine Vorstufe zur vollentwickelten Schrift dar. Typische im Wesent­lichen ideographische Schriften sind die Mi’kmaq-Symbole Nordamerikas, einige der älteren mesoamerikanischen Hieroglyphen und das westchinesische Nàxī Dongba, sowie mutmaßlich alle Vorstufen der ältesten Schriften.

LogographiesLogographien

Logographies (Greek for conceptual scripts) are scripts composed of meaningful symbols which have such a high degree of abstraction that they are able to adequately represent spoken language. This is done by assembling basic units that carry meaning. Mainly logographic scripts are Chinese and its descendants, Khitan, Jurchen and Tanggut, as well as the classical Yí. Many of the ancient scripts such as Egyptian hieroglyphs, Mayan script and Sumerian cuneiform contain a large number of logographic elements.

Als Logographien (griechisch Begriffsschriften) werden Bedeutungsschriften bezeichnet, die einen so hohen Abstraktionsgrad haben, dass sie in der Lage sind, die gesprochene Sprache adäquat darzustellen. Das geschieht durch Zusammensetzen bedeutungstragender Grundeinheiten. Grundsätzlich logographische Schriften sind das Chinesische und die davon abgeleiteten Schriften Khitan, Jurchen und Tanggut, sowie das klassische Yí. Viele der älteren Schriften wie die ägyptischen Hieroglyphen, die Maya-Schrift und die sumerische Keilschrift enthalten logographische Elemente.

AbjadesAbjaden

The term abjad (after the first letters of the Arabic script in the original order) refers to the alphabetic number system of the Arabs, in which the sequence of the Phoenician letters was used. In a broader sense, the term is also used for consonant scripts in general. While the first scripts of mankind had a multitude of symbols for single and multiple consonants, single sounds and complete syllables – in addition to other determinatives and symbols – the Phoenician script was the first consonant alphabet that was limited to only 22 symbols for consonant sounds and thus could represent the Semitic languages in a simple way. Phoenician, Aramaic and the descendants Hebrew and Arabic are abjades.

Abjad (nach den ursprünglich ersten Buchstaben der arabischen Schrift) bezeichnet das alphabetische Zahlensystem der Araber, bei der die Reihenfolge der phönizischen Buch­staben benutzt wurde. Im weiteren Sinne verwendet man den Begriff auch ganz allgemein für Konsonantenschriften. Während die ersten Schriften der Menschheit eine Vielzahl an Zeichen für Einzel- und Mehrfachkonsonanten, einzelne Laute und komplette Silben ‒ neben weiteren Determinativen und Symbolen ‒ aufwiesen, entstand mit der phönizischen Schrift erstmalig ein Konsonantenalphabet, das sich auf nur 22 Symbole für konsonantische Laute beschränkte und so auf einfache Weise die semitischen Sprachen darstellen konnte. Phönizisch, Aramäisch und die daraus entwickelten Schriften Hebräisch und Arabisch sind Abjaden.

AlphabetsAlphabete

In Phoenician, consonant letters were already occasionally used to represent vowel sounds; in relation to Hebrew, one speaks of matres lectionis (Latin for mothers of reading). In Greek and Uyghur, separate characters for vowels have been invented or reinterpreted following this principle, giving rise to the complete alphabets (after the first letters of the Greek script). An alphabet in this narrower sense thus comprises the glyphs for the complete sound inventory of a language, in particular letters for consonants and vowels. Alphabets are the European and Mongolian scripts.

Bereits im Phönizischen wurden vereinzelt Konsonantzeichen zur Darstellung von Vokallauten benutzt, in Bezug auf das Hebräische spricht man von Matres lectionis (lateinisch Mütter des Lesens). Im Griechischen und Uigurischen sind nach diesem Vorbild eigene Schriftzeichen für Vokale erfunden bzw. umgedeutet worden, wodurch die vollständigen Alphabete (nach den ersten Buchstaben der griechischen Schrift) entstanden. Ein Alphabet in diesem engeren Sinne umfasst damit die Zeichen für das komplette Lautinventar eine Sprache, insbesondere Zeichen für Konsonanten und Vokale. Alphabete sind die europäischen sowie die mongolischen Schriften.

Abugidas

The developers of the Indian Brāhmī script had the idea of representing the vowels of their script by modifying the syllable carrying consonants. The consonants usually have an inherent vowel (mostly /a/) as the final sound, this is changed by special modifiers. Scripts formed in this way are called abugidas (an artificial word made from selected letters of the Ethiopian script). Almost all Indian and Southeast Asian scripts are abugidas, as well as the Ethiopian Fidäl, and the Canadian Syllabics (in which the modification consists of a rotation).

Die Entwickler der indischen Brāhmī-Schrift hatten die Idee, die Vokale ihrer Schrift durch Modifikationen der silbentragenden Konsonantzeichen darzustellen. Die Konsonanten haben in der Regel einen inhärenten Vokal (meist /a/) als Auslaut, dieser wird durch spezielle Modifikatoren geändert. Schriften, die auf diese Weise gebildet werden, nennt man Abugidas (ein Kunstwort aus ausgewählten Buchstaben der äthiopischen Schrift). Fast alle indischen und südostasiatischen Schriften sind Abugidas, außerdem die äthiopische Fidäl und die Canadian Syllabics (bei denen die Modifizierung in einer Drehung besteht).

Syllabaries and moraic scriptsSilben- und Morenschriften

If complete syllables or their basic components are written as individual characters in a script, it is called a syllabic or moraic script, with the syllabary as the character set (mora denotes a rhythmic unit and stands for an open syllable with a short vowel or for a part of a more complex syllable). The Mediterranean scripts of the Cypriot-Minoan period are syllabic scripts, as are the Cherokee syllabary, the modern Yí and the West African Vai, essentially also the Mayan script. The Japanese Hiragana and Katakana are moraic scripts.

Werden in einer Schrift komplette Sprechsilben oder deren Grundbestandteile als einzelne Zeichen geschrieben, bezeichnet man sie als Silben- bzw. Morenschrift, mit dem Syllabar als Zeichenbestand (Mora bezeichnet eine rhythmische Spracheinheit und steht für eine offene Silbe mit kurzem Vokal oder für einen Teil einer komplexeren Silbe). Die mediterranen Schriften der kyprisch-minoischen Zeit sind Silbenschriften, ebenso das Cherokee-Syllabar, das moderne Yí und das westafrikanische Vai, im Wesentlichen auch die Maya-Schrift. Die japanischen Hira­gana und Kata­kana sind Morenschriften.

Special writing systemsBesondere Schriftsysteme

Nearly all scripts contain features of different systems and cannot be assigned completely to one specific writing system; in particular, all scripts use logographic and ideographic symbols (punctuation marks, number systems). Even Chinese, as a typical logographic script, uses some phonetic elements as components of the characters, which have no relation to the meaning, but indicate the (original) pronunciation. Most scripts, however, can usually be assigned to one of the basic types presented. There are some scripts that cannot be clearly classified.

In Maldivian Thaana, which was developed from Arabic and Indian numerals, a vowel sign is basically attached to each consonant. This possibility of vocalization originally derives from the vowel points used in Hebrew and Arabic in children’s books, in the Torah and in the Koran, but was additionally influenced by the East Indian writing systems. Unlike in the Indian abugidas, the consonants in Thaana do not carry an inherent vowel, there are no ligatures and no separate letters for vowels (which are common in most abugidas). Thus, Thaana is a kind of hybrid between abjad and abugida.

Korean is basically an alphabet in which the letters representing the sounds in a syllable are arranged in a block shaped on the model of Chinese characters, thus combining characteristics of an alphabetic and a syllabic script. In addition to this, the shape of the letters contain information of place and type of articulation. For this type of script the name featural writing system was suggested.

Tengwar, the elven script of the Third Age from J.R.R. Tolkien’s fantasy worlds, is a featural script that can be used in different modes as both an abugida and an alphabet.
The Meroitic hieroglyphs of Nubia form an alphabet in which the most frequent vowel as an inherent sound is not written. In the abugida Tai Le, the vowel modifiers are placed after the consonant signs as if they were letters in their own right; likewise, the tones (speech melody) can also be represented as characters. This places Tai Le and Meroitic between abugida and alphabet.

Nahezu alle Schriften enthalten Merkmale verschiedener Systeme und lassen sich nicht vollständig den angegebenen Schriftsystemen zuordnen, insbesondere verwenden alle Schriften logographische und ideographische Symbole (Satzzeichen, Zahlensysteme). Auch das Chinesische als typisch logographische Schrift verwendet einige phonetische Elemente als Bestandteile der Schriftzeichen, die keine Beziehung zur Bedeutung haben, sondern die (ursprüngliche) Aussprache kennzeichnen. Die meisten Schriften lassen sich aber in der Regel einem der vorgestellten Grundtypen zuordnen. Es gibt jedoch einige Schriften, die sich nicht eindeutig einordnen lassen.

Im maledivischen Thaana, das aus arabischen und indischen Ziffern entwickelt wurde, wird grundsätzlich jedem Konsonanten ein Vokalzeichen zugeordnet. Diese Möglichkeit der Vokalisierung entstammt ursprünglich der Punktierung, die im Hebräischen und Arabischen in Lehrbüchern, in der Tora und im Koran verwendet wird, wurde aber zusätzlich beeinflusst von den indischen Schriftsystemen. Anders als in den indischen Abugidas tragen die Konsonanten im Thaana selber keinen inhärenten Vokal, es gibt keine Ligaturen und keine eigenen Zeichen für Vokale (die in den meisten Abugidas üblich sind). Damit ist Thaana eine Art Mischform zwischen Abjad und Abugida.

Koreanisch ist im Prinzip ein Alphabet, bei dem die Laute darstellenden Buchstaben einer Silbe nach dem Vorbild der chinesischen Schriftzeichen in einem Block angeordnet werden und kombiniert damit Eigenschaften einer Alphabet- und einer Silbenschrift. Zudem enthält die Form der Buchstaben Informationen über Artikulationsort und -art. Für diese Art von Schrift wurde der Name Merkmalsschriftsystem vorgeschlagen.

Tengwar, die Elbenschrift des Dritten Zeitalters aus J.R.R. Tolkiens Fantasiewelten, ist eine Merkmalsschrift, die in verschiedenen Modi sowohl als Abugida als auch als Alphabet benutzt werden kann.
Die meroitischen Hieroglyphen Nubiens bilden ein Alphabet, in dem der häufigste Vokal als inhärenter Laut nicht geschrieben wird. Bei der Abugida Tai Le werden die Vokalmodifikatoren wie eigene Buchstaben den Konsonantzeichen nachgestellt, ebenso können auch die Töne als Buchstaben dargestellt werden. Damit sind Tai Le und Meroitisch zwischen Abu­gida und Alphabet anzusiedeln.

The direction of writingDie Schreibrichtung

One of the script parameters that rarely change in the process of development is the direction of the script. There are hardly any arguments favouring a certain writing direction and therefore few reasons to change it, unless one uses several scripts in parallel and has to adapt them to each other.

The very first characters were arranged around pictures or written on objects in a suitable direction. A predefined writing direction only developed over time, and with the first scripts different directions were possible. The direction of writing can usually be recognized by the orientation of the individual letters (these are mirrored depending on the direction); the animal characters of Egyptian hieroglyphs always look towards the beginning of the line or, in the case of vertical writing, towards the inside. The faces of Mesoamerican scripts face the end of the line or inwards.

Einer der Schriftparameter, die sich im Laufe der Entwicklung selten ändern, ist die Richtung der Schrift. Es gibt kaum Argumente, die eine bestimmte Schreibrichtung bevorzugen, und daher auch wenig Gründe, diese zu ändern, es sei denn, man benutzt mehrere Schriften parallel und muss diese aneinander anpassen.

Die ersten Schriftzeichen wurden um Bilder herum angeordnet oder auf Gegenstände in geeigneter Richtung geschrieben. Eine vorgegebene Schreibrichtung bildete sich erst mit der Zeit aus, bei den ersten Schriften waren verschiedene Richtungen möglich. Die Schreibrichtung erkennt man in der Regel an der Orientierung der einzelnen Zeichen (diese werden je nach Richtung gespiegelt); die Tierzeichen der ägyptischen Hieroglyphen schauen immer zum Beginn der Zeile bzw. bei senkrechter Schreibweise nach innen. Die Gesichter der mesoamerikanischen Schriften schauen zum Ende der Zeile bzw. nach innen.


Vertical scriptsSenkrechte Schriften

The East Asian scripts Chinese, Japanese and Korean were originally written vertically downwards with columns following to the left.
Almost all Central American scripts were written vertically falling. Maya script is written in vertical double columns, with two characters right-handed next to each other, the following ones below. These double columns are continued to the right.
Mongolian scripts have been written (since the Uyghurs turned their script, which descended from the Sogdian branch of Aramaic) vertically downwards with columns following to the right.

Celtic Ogham characters were usually carved vertically upwards on a menhir, then continued downwards on the other side of the stone. A script that is basically written from the bottom up is the Philippine Hanunó’o; to read it, it is turned horizontally.

Possible reasons for a vertically falling script: intuitively, the flow of time correlates with a falling movement, towards gravity. Arguments for upward writing can be found directly in the process of speaking: the direction of writing corresponds to the path of air from the lungs upwards.

Die ostasiatischen Schriften Chinesisch, Japanisch und Koreanisch wurden ursprünglich senkrecht nach unten mit nach links folgenden Spalten geschrieben.
So gut wie alle zentralamerikanischen Schriften wurden senkrecht fallend geschrieben. Maya-Schrift wird in senkrechten Doppelspalten geschrieben, wobei immer zwei Zeichen rechtsläufig nebeneinander, die nachfolgenden darunter stehen. Diese Doppelspalten werden nach rechts weitergeführt.
Die Mongolischen Schriften werden (seit die Uiguren ihre vom sogdischen Zweig des Aramäischen abstammende Schrift gedreht haben) senkrecht nach unten mit nach rechts folgenden Spalten geschrieben.

Die keltirischen Ogham-Zeichen wurden in der Regel senkrecht nach oben auf einen Menhir gemeißelt, um dann auf der anderen Seite des Steins nach unten fortgeführt zu werden. Eine Schrift, die grundsätzlich von unten nach oben geschrieben wird, ist das philippinische Hanunó’o; zum Lesen wird sie waagerecht gedreht.

Mögliche Begründung für eine senkrecht fallende Schrift: intuitiv korreliert der Verlauf der Zeit mit einer fallenden Bewegung, hin zur Schwerkraft. Argumente für eine nach oben gerichtete Schrift findet man direkt beim Vorgang des Sprechens: die Schreibrichtung entspricht dem Weg der Luft aus der Lunge nach oben.

Horizontal scriptsWaagerechte Schriften

The Phoenician abjad was written horizontally right-to-left, with lines following downwards. This writing direction may have arisen by chance, perhaps the writing techniques of the time also played a role. Since it is very likely that the script was developed by a single person or at least by a very small team, I see a simple explanation in the possibility that the inventor or inventress of the Phoenician script was left-handed.

The Aramaeans and the Greeks first adopted this writing direction. Greek and the alphabets derived from it, Old Italian and Latin, were increasingly written boustrophedon (furrowed, with alternating lines) in the early period, and from the sixth century exclusively right-handed. The letters were mirrored when the direction changed (the bellies and horizontal elements point in the direction of writing). The Semitic scripts derived from Aramaic, like Hebrew, Arabic and the Maldivian Thaana, have retained the left-hand direction of writing, while the Brāhmī script was designed right-handed from the beginning and has inherited this direction of writing to all Indian scripts.

The traditionally vertically written scripts Chinese, Japanese and Korean are today also usually written horizontally right-handed.

A horizontal script with lines following upwards is the Rongorongo: the script is right-handed, the text begins at the bottom left of a script tablet. At the end of each line, the tablet is rotated 180° and the next line is read (in the manner of a boustrophedon). Therefore, the characters of every second line are upside down.

Right-handed scripts have the advantage that, as a right-handed person, you do not smudge the wet ink when writing (given you use ink for writing) and do not cover up what you have written with your hand. With left-handed scripts, it is easier to read the books (as a right-hander) if you turn the pages with your right hand since the order of the pages is the other way round. The advantage of a boustrophedon is that you can find the next line faster; the modern Moon script for blind people was also originally designed this way.

Das phönizische Abjad wurde waagerecht und linksläufig geschrieben, mit nach unten folgenden Zeilen. Diese Schreibrichtung entstand möglicherweise zufällig, vielleicht haben aber auch die damaligen Schreibtechniken eine Rolle gespielt. Da es sehr wahrscheinlich ist, dass die Schrift von einer einzelnen Person oder zumindest von einem sehr kleinen Team entwickelt wurde, sehe ich hier eine einfache Erklärung: der Erfinder bzw. die Erfinderin der phönizischen Schrift war Linkshänder.

Die Aramäer und die Griechen übernahmen zunächst die Schreibrichtung. Griechisch und die davon abgeleiteten Alphabete Altitalisch und Lateinisch wurden in der Anfangszeit immer häufiger auch bustrophedon (furchenwendig, zeilenweise wechselnd), ab dem 6. Jahrhundert nur noch rechtsläufig geschrieben. Dabei wurden die Buchstaben gespiegelt (die Bäuche und waagerechten Elemente zeigen in Schriftrichtung). Die vom Aramäischen abgeleiteten semitischen Schriften Hebräisch, Arabisch und das maledivische Thaana haben die linksläufige Schreibrichtung beibehalten, während die Brāhmī-Schrift von Anfang an rechtsläufig konzipiert war und diese Schreibrichtung an alle indischen Schriften weitergegeben hat.

Auch die traditionell senkrecht geschriebenen Schriften Chinesisch, Japanisch und Koreanisch werden heute in der Regel waagerecht rechtsläufig geschrieben.

Eine waagerechte Schrift mit nach oben folgenden Zeilen ist das Rongorongo: die Schrift ist rechtsläufig, der Text beginnt unten links auf einer Schrifttafel. Am Ende jeder Zeile wird die Tafel um 180° gedreht und man liest (nach Art eines Bustrophedons) die nächste Zeile. Die Zeichen jeder zweiten Zeile stehen also auf dem Kopf.

Rechtsläufige Schriften haben den Vorteil, dass man als Rechtshänder die noch nasse Tinte beim Schreiben nicht verwischt (sofern man mit Tinte schreibt) und das Geschriebene nicht verdeckt. Bei linksläufigen Schriften ist das Lesen der Bücher (als Rechtshänder) einfacher, wenn man sie mit der rechten Hand umblättert. Der Vorteil eines Bustrophedons ist, dass man die nächste Zeile schneller findet; auch die modernere Moon-Blindenschrift wurde ursprünglich so konzipiert.

The Writings of America and PolynesiaDie Schriften Amerikas und Polynesiens

The written records of the New World from the time before the arrival of the Europeans were largely destroyed.

In addition to the Roman alphabet, the Cherokee syllabary and the Canadian Syllabics (for Cree and Inuktitut) are still used in North America today, as well as increasingly the Osage alphabet. There are efforts to preserve the Blackfoot culture through their own script. In South American Suriname, the Afaka syllabary is used sporadically for the creole language Aukaans.

Especially in the U.S.A. the language and culture of the American First Nations are being revived in recent years, to which the development and preservation of their own writing systems contributes.

Die Schriftzeugnisse der Neuen Welt aus der Zeit vor dem Eintreffen der Europäer wurden großenteils vernichtet.

Außer dem lateinischen Alphabet werden in Nordamerika heute noch die Cherokee-Silbenschrift und die Canadian Syllabics (für Cree und Inuktitut) sowie vermehrt das Alphabet der Osage benutzt. Es gibt Bestrebungen, die Kultur der Blackfoot durch eine eigene Schrift zu erhalten. Im südamerikanischen Suriname wird vereinzelt das Afaka-Syllabar für die Kreolsprache Aukaans verwendet.

Sprache und Kultur der amerikanischen First Nations insbesondere in den U.S.A. werden in den letzten Jahren wiederbelebt, wozu auch die Entwicklung und der Erhalt eigener Schriftsysteme beiträgt.

Canadian Syllabics Blackfoot Cherokee Osage Nyiakeng Puachue †Maya Afaka †Rongorongo †Yugtun †Deseret †Great Lakes Syllabics

Canada and AlaskaKanada und Alaska

†Yugtun †Kekiwin †Kekinowin †Mi’kmaq

The North American Anishinaabeg were using pictographic symbols which they wrote on Wiikwaasabakoon, birchbark scrolls that were kept in cylindrical boxes and passed on to successive generations. They used their writing symbols in contracts, for route descriptions, in various documents, for ceremonial acts and narratives. The Ojibwe, a tribe of the Anishi­naabeg, knew two different writing systems, sacred pictorial symbols called Kekinowin and generally intelligible symbols for everyday use called Kekiwin. Both writing systems consisted of pictorial representations of objects and animals, as well as geometric shapes, often with deep symbolic meaning. The glyphs did not represent a complete script, they fixed individual concepts and could serve as a memory aid. Similar symbols were also used by the Blackfoot and other North American peoples.

Die nordamerikanischen Anishinaabeg benutzten piktografische Symbole, die sie auf Wiikwaasabakoon schrieben, Schriftrollen aus Birkenrinde, die in zylindrischen Kästen aufbewahrt und an die folgenden Generationen weitergegeben wurden. Sie verwendeten Ihre Schriftsymbole bei Verträgen, für Wegbeschreibungen, in verschiedensten Dokumenten, für zeremonielle Handlungen und Erzählungen. Die Ojibwe, ein Stamm der Anishinaabeg, kannten zwei verschiedene Schriftsysteme, heilige Bildsymbole, die Kekinowin genannt wurden, und allgemeinverständliche Symbole für den alltäglichen Gebrauch, die Kekiwin. Beide Schriftsysteme bestanden aus bildhaften Darstellungen von Gegenständen und Tieren, sowie geometrischen Formen mit oft tiefer symbolischer Bedeutung. Die Zeichen stellten keine vollständige Schrift dar, sie fixierten einzelne Begriffe und konnten als Erinnerungsstütze dienen. Ähnliche Symbole wurden auch von den Blackfoot und anderen nordamerikanischen Völkern benutzt.

The Mi’kmaq in eastern Canada used characters that they drew on birchbark or leather. They can already be considered a precursor to writing. In the early 20th century, the Inuit Uyaquq developed a syllabic script for the Yupik language in Alaska, the Yugtun. This script was only used for a short time and is no longer in use today.

Die Mi’kmaq im Osten Kanadas verwendeten Schriftzeichen, die sie auf Birkenrinde oder Leder zeichneten. Diese können bereits als Vorstufe einer Schrift betrachtet werden. Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte der Inuit Uyaquq eine Silbenschrift für die Sprache der Yupik in Alaska, das Yugtun. Diese Schrift wurde nur kurze Zeit benutzt und ist heute nicht mehr in Gebrauch.

In the end of the 19th century, a special variant of handwritten Roman script emerged in the area of the Great Lakes, the Great Lakes Algonquian Syllabics. The alphasyllabic writing was used for a few decades by several tribes in the area.

Ende des 19. Jahrhunderts entstand im Gebiet der Großen Seen eine besondere Variante der handgeschriebenen lateinischen Schrift, die Great Lakes Algonquian Syllabics. Die alphasyllabische Schrift wurde für einige Jahrzehnte von mehreren Stämmen in diesem Gebiet verwendet.

Unified Canadian Aboriginal Syllabics
ka

ka in Cree

The Unified Canadian Syllabics were developed in 1846 by the Methodist missionary James Evans and the Cree healer Calling Badger for the Algonquian languages, based on the Indian Devanāgarī and Pitman shorthand. Today they are used for Cree, Inuktitut, and the Anishinaabeg languages (Ojibwa, Potawatomi and Algonquian). A special feature of this abugida is that it gets by with relatively few basic characters for consonants, with the final sound depending on the orientation of the characters. The script is the official script of the Inuit in the largest Canadian territory, Nunavut.

Die Unified Canadian Syllabics wurden 1846 auf Grundlage der indischen Devanāgarī und der Pitman-Kurzschrift von dem Methodisten-Missionar James Evans und dem Cree Heiler Calling Badger für die Algonquin-Sprachen entwickelt. Heute werden sie für Cree, Inuktitut und die Sprachen der Anishinaabeg (Ojibwa, Potawatomi und Algonquin) benutzt. Eine Besonderheit dieser Abugida ist, dass sie mit relativ wenigen Grundzeichen auskommt, wobei der Auslaut von der Orientierung der Zeichen abhängt. Die Schrift ist die offizielle Schrift der Inuit im größten kanadischen Territorium Nunavut.

For the Blackfoot in Western Canada, a modified variant of the Syllabics has been developed in the late 19th century, which fell out of use again in the mid-20th century. Since 2015, Blackfoot language and culture have been revitalized in the course of the Canadian Blackfoot Language Revival, with an abugida specifically designed for the Blackfoot language, modelled after the Syllabics.

Für die Blackfoot im Westen Kanadas wurde Ende des 19. Jahrhunderts eine stark veränderte Variante der Syllabics entwickelt, die Mitte des 20. Jahrhunderts wieder außer Gebrauch fiel. Seit 2015 wird im Rahmen des kanadischen Blackfoot Language Revivals Sprache und Kultur der Blackfoot wiederbelebt, mit einer eigens für die Sprache der Blackfoot nach dem Vorbild der Canadian Syllabics gestalteten Abugida.

United States of AmericaVereinigte Staaten von Amerika

Cherokee Syllabary
ka

ka in Cherokee

The Cherokee syllabary consists of 85 characters developed by Sequoyah for the Cherokee language in the early 19th century. For a printable version of his characters he used Roman letters (whose phonetic value was unknown to him) as a graphic template. The script became popular very quickly after its introduction in 1821 and is still used by the Cherokee for their language. It has become a model for the development of indigenous scripts worldwide. Most likely the writing of the Cherokee has directly influenced the Vai in West Africa.

Die Cherokee-Silbenschrift besteht aus 85 Zeichen, die Anfang des 19. Jahrhunderts von Sequoyah für die Sprache der Cherokee entwickelt wurden. Für eine druckbare Version seiner Schriftzeichen benutzte er lateinische Buchstaben (deren Lautwert ihm nicht bekannt war) als grafische Vorlage. Die Schrift hat sich nach Ihrer Einführung 1821 sehr schnell durchgesetzt und wird nach wie vor von den Cherokee für Ihre Sprache benutzt. Sie ist weltweit zum Vorbild für die Entwicklung eigener indigener Schriften geworden. Höchstwahrscheinlich hat die Schrift der Cherokee das Vai-Syllabar in Westafrika direkt beeinflusst.

The alphabet of the Osage in Oklahoma, developed by Herman Mongrain Lookout in 2006 on the basis of the Roman script, has been included in Unicode in 2016. The development of the Osage script is part of a revitalization program to preserve First Nations cultures in the U.S.A.

Das von Herman Mongrain Lookout 2006 auf Basis der lateinischen Schrift entwickelte Alphabet der Osage in Oklahoma ist seit 2016 Bestandteil des Unicode. Die Entwicklung der Schrift der Osage ist Teil eines Wiederbelebungsprogramms zur Erhaltung der Kulturen der First Nations in den USA.

The Deseret Alphabet
k

k in Deseret

Brigham Young, the second president of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, commissioned his Church leaders to develop a phonetic script for English to help Church members immigrating to Utah learn the language. The script is called Deseret after a word for honeybee in the Book of Mormon. The project was abandoned after Young’s death.Brigham Young, der zweite Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, beauftragte seine Kirchenführer mit der Entwicklung einer phonetischen Schrift für das Englische, um den nach Utah einwandernden Mitgliedern der Kirche das Erlernen der Sprache zu erleichtern. Die Schrift nennt sich Deseret nach einem Wort für Honigbiene im Buch Mormon. Das Projekt wurde nach Youngs Tod aufgegeben.

Nyiakeng Puachue is one of the Hmong scripts designed by Reverend Chervang Kong for the exiled Hmong Christian community in California and propagated through the church. The scripts of the Hmong, who originally come from Southeast Asia, are in use among the Hmong worldwide.

Nyiakeng Puachue ist eine der Schriften der Hmong, die von Reverend Chervang Kong für die christliche Gemeinde der Exil-Hmong in Kalifornien gestaltet wurde und über die Kirche propagiert wird. Die Schriften der Hmong, die ursprünglich aus Südostasien kommen, sind weltweit unter den Hmong in Gebrauch.

MesoamericaMesoamerika

†Toltec †Aztec †Olmec †Zapotec †Mixtec †Anaforuana †Vévé †Toltekisch †Aztekisch †Olmekisch †Zapotekisch †Mixtekisch †Anaforuana †Vévé
Maya Syllabar
ka

ka in Maya

The logosyllabic script of the Maya is the only fully developed script of pre-Columbian America known to us. Meanwhile, it is largely deciphered. Like the pictographic symbols of the Aztecs and other Mesoamerican cultures, it may have developed from the symbols of the Epi-Olmec and subsequent cultures. Mesoamerican scripts

Die logosyllabische Schrift der Maya ist die einzige uns bekannte und weitgehend entzifferte voll entwickelte Schrift des präkolumbischen Amerika. Sie hat sich möglicherweise, ebenso wie die piktographischen Zeichen der Azteken und anderer Hochkulturen Mesoamerikas, aus den Symbolen der Epi-Olmeken und den folgenden Kulturen entwickelt. Mesoamerikanische Schriften

The symbols of the Caribbean islands – the Cuban Anaforuana and the Vévé in Haïti – have their roots in the Nsibidi signs used in Nigeria since 1450. The glyphs are sacred or magical symbols written on house walls for decoration.Die Symbole der karibischen Inseln ‒ die kubanischen Anaforuana und die Vévé auf Haïti ‒ haben ihren Ursprung in den Nsibidi-Zeichen, die seit 1450 in Nigeria benutzt werden. Die Symbole sind heilige oder magische Zeichen und werden zur Verzierung an Hauswände geschrieben.

South AmericaSüdamerika

†Quipu †Paukartambo †Aymara

Quipu (knot) is the name given to the knotted cords of the Incas, which were used for arithmetic and bookkeeping until the Spanish conquista. The development into a complete script is questionable, but even today narrative and mystical significance is attributed to the Quipu. In addition to the manifold knots, the colours and fabrics of the individual strands also contribute to the meaning. The system of the quipu is thus far too complex for a pure representation of numbers and calculations; the fixation of concepts and facts is at least likely.
Some isolated pictographic written testimonies from the Andes are the symbols of the Aymara and the ones in the Paucartambo region from the time after the conquista. Invented in 1910 by Afáka Atumisi, the Afaka script is a syllabary used to write the creole language Aukaans in present-day Suriname.

Als Quipu (Knoten) werden die Knotenschnüre der Inkas bezeichnet, die bis zur spanischen Eroberung zum Rechnen und zur Buchhaltung verwendet wurden. Die Entwicklung zu einer vollständigen Schrift ist fraglich, allerdings wird den Quipu bis heute narrative und mystische Bedeutung zugeschrieben. Neben den vielfältigen Knoten tragen auch die Farben und Stoffe der einzelnen Stränge zur Bedeutung bei. Für eine reine Darstellung von Zahlen und Rechnungen ist das System der Quipu damit viel zu komplex, die Fixierung von Begriffen und Sachverhalten ist zumindest wahrscheinlich.
Vereinzelte piktographische Schriftzeugnisse aus den Anden sind die Symbole der Aymara und im Gebiet Paucartambo aus der Zeit nach der Konquista. Die 1910 von Afáka Atumisi erfundene Afaka-Schrift ist eine Silbenschrift, die zum Schreiben der Kreolsprache Aukaans im heutigen Suriname verwendet wird.

PolynesiaPolynesien

Rongorongo (chant, recitation, lecture) is the name given to the still undeciphered script of Easter Island, the only writing system discovered in Oceania from the time before the European conquest.

Rongorongo (dt. Gesang, Rezitation, Vortrag) nennt man die noch nicht entzifferte Schrift der Osterinsel, das einzige entdeckte Schriftsystem Ozeaniens aus der Zeit vor der Eroberung durch die Europäer.

Alphabets in Europe and the CaucasusAlphabete in Europa und im Kaukasus

The scripts used today in Europe and the Caucasus (Greek, Roman, Cyrillic, Armenian and Georgian) are right-handed alphabets, all of which have upper and lower case letters. The minuscules (lowercase letters) of most of these alphabets were developed in the Middle Ages and became established during the renaissance.

Die heute in Europa und im Kaukasus benutzten Schriften (Griechisch, Lateinisch, Kyrillisch, Armenisch und Georgisch) sind rechtsläufige Alphabete, alle diese Alphabete haben Groß- und Kleinbuchstaben. Die Minuskeln (Kleinbuchstaben) der meisten dieser Alphabete sind im Mittelalter entwickelt worden und haben sich in der Renaissance etabliert.

Roman †Old Italic Greek Cyrillic †Old Hungarian †Glagolitic Georgian Armenian †Linear B †Cypriot Lateinisch †Altitalisch Griechisch Kyrillisch †Altungarisch †Glagolitisch Georgisch Armenisch †Linear B †Kyprisch †Ogham †Fuþark †Shavian †Buthakukye †Abur †Aluan †Alwanisch

The AegeanDie Ägäis

†Luwian †Urartian †Cretan †Phaistos Disc †Linear A †Cypro-Minoan †Byblos †Luwisch †Urartäisch †Kretisch †Phaistos Disc †Linear A †Kypro-Minoisch †Byblos
Linear B
ka

ka in Linear B

The Aegean writing systems refer to a group of hieroglyphic and linear scripts used in the Eastern Mediterranean, Anatolia and the Levant during the Late Bronze Age and Early Iron Age.
A distinction is made between the Cretan-Minoan system, which includes the Cretan hieroglyphs, the Linear scripts A and B, and the scripts found on Cyprus, which are attributed to the Minoan and Mycenaean cultures, and the Luwian system, which includes the Luwian and Urartian hieroglyphs of Anatolia. The symbols on the Phaistos Disc, discovered in Crete, cannot be attributed to any of these scripts, nor can the inscriptions found in Byblos, Lebanon, of a writing possibly inspired by Egyptian hieroglyphs.

Als Ägäische Schriftsysteme bezeichnet man eine Gruppe von Hieroglyphen- und Linear-Schriften, die im östlichen Mittelmeerraum, in Anatolien und der Levante während der späten Bronzezeit und der frühen Eisenzeit verwendet wurden.
Man unterscheidet zwischen dem kretisch-minoischen System, zu dem die kretischen Hieroglyphen, die Linearschriften A und B sowie die auf Zypern gefundenen Schriften gehören, die der minoischen und der mykenischen Kultur zugerechnet werden, sowie dem Luwischen System, das die luwischen und urartäischen Hieroglyphen Anatoliens umfasst. Die Symbole auf dem Diskos von Phaistos, einem Ort in Kreta, lassen sich keiner dieser Schriften zuordnen, ebenso die im libanesischen Byblos gefundenen Inschriften einer möglicherweise von ägyptischen Hieroglyphen inspirierten Schrift.

East EuropeOsteuropa

The oldest known writing symbols in Europe have been discovered in the Danube region. The symbols, which date back to around 5300 – 3200 BCE, usually occur singly or in small groups, and they are collectively referred to as Danube writing, although it is questionable whether they are really already writing systems. The most famous of these characters are the Vinča symbols.

Im Donauraum wurden die bisher ältesten bekannten Schriftsymbole Europas entdeckt. Die auf ca. 5300 ‒ 3200 vor der Zeitrechnung datierten Zeichen treten großenteils vereinzelt auf und werden zusammengefasst als Donauschrift bezeichnet, wobei fraglich ist, ob es sich wirklich schon um Schriftsysteme handelt. Die bekanntesten dieser Zeichen sind die Vinča-Symbole.

†Proto-Rovás †Abur> †Elbasan †Todhri †Carpathian †Danube writing †Gothic †Phrygian †Lydian †Carian †Lycian †Sidetic †Karpatisch †Donauschrift †Gotisch †Phrygisch †Lydisch †Karisch †Lykisch †Sidetisch
The Greek AlphabetDas Griechische Alphabet
k

k in Greekk in Griechisch

The Greek alphabet, developed in the 9th century BCE from the Phoenician script, is the first complete alphabet script in the narrow sense. For this purpose, individual letters of Phoenician were reinterpreted as vowels, and further letters were added to adapt the script to the Greek language. In the course of time, the direction of writing changed from left-hand to right-hand; the early Greek texts are left-handed or boustrophedon. The Roman, Cyrillic and Armenian alphabets, among others, are descended from the Greek alphabet.

Das im 9. Jahrhundert v.d.Z. aus der phönizischen Schrift entwickelte griechische Alphabet ist die erste vollständige Alphabetschrift im engeren Sinne. Dafür wurden einzelne Buchstaben des Phönizischen zu Vokalen umgedeutet und weitere Buchstaben hinzugefügt, um die Schrift an die griechische Sprache anzupassen. Die Schreibrichtung hat sich im Laufe der Zeit von links- nach rechtsläufig gedreht; die frühen griechischen Texte sind linksläufig und bustrophedon. Vom griechischen Alphabet stammen u. a. das lateinische, das kyrillische und das armenische Alphabet ab.

On the Anatolian peninsula, local scripts for Carian, Lydian, Lycian, Phrygian and Sidetic were developed on the basis of the Greek alphabet. In some cases, individual letters were given a different phonetic value. These alphabets gradually replaced the older hieroglyphic writings of Anatolia (Luwian and Urartian).

Auf der anatolischen Halbinsel wurden auf Basis des griechischen Alphabets eigene Schriften für Karisch, Lydisch, Lykisch, Phrygisch und Sidetisch entwickelt. Dabei bekamen einzelne Buchstaben teilweise einen anderen Lautwert. Mit diesen Alphabetschriften wurden allmählich die älteren Hieroglyphenschriften Anatoliens (Luwisch und Urartäisch) verdrängt.

>The Cyrillic AlphabetDas Kyrillische Alphabet
k

k in Cyrillick in Kyrillisch

With the Glagolitic alphabet, the monk Cyril of Saloniki created his own script for the Slavic languages in the 8th century under the influence of the Greek and Georgian alphabets. The Cyrillic script (also Cyrillitsa), which was developed in Bulgaria in the following 9th century named after Cyril, and which was more closely oriented towards Greek but also adopted characters from Glagolitic, gradually replaced the Glagolitsa. It became the basis for numerous contemporary variants of Cyrillic and the Abur script used in Siberia.

Mit der glagolitischen Schrift schuf der Mönch Kyrill von Saloniki im 8. Jahrhundert unter dem Einfluss des griechischen und des georgischen Alphabets eine eigene Schrift für die slawischen Sprachen. Die im folgenden 9. Jahrhundert in Bulgarien entwickelte und nach Kyrill benannte kyrillische Schrift (auch Kyrilliza), die sich näher am Griechischen orientierte, aber auch Zeichen der Glagoliza übernahm, verdrängte allmählich die glagolitische Schrift. Sie wurde Grundlage für zahlreiche Varianten des Kyrillischen und die in Sibirien benutzte Abur-Schrift.

Influenced by the Roman and Greek alphabets, in the 18th and 19th centuries several scripts were developed for the Albanian language: Elbasan, Todhri and Buthakukye. Today, Albanian is written in Roman script.

Im 18. und 19. Jahrhundert wurden, beeinflusst vom lateinischen und vom griechischen Alphabet, mit Elbasan, Todhri und Buthakukye mehrere Schriften für die albanische Sprache entwickelt. Albanisch wird heute mit lateinischer Schrift geschrieben.

Rovás

The characters of the early Turkic languages, presumably descended from the Aramaic-Bactrian branch of the alphabets, were widespread throughout Southeastern Europe and Central Asia since the fifth century. The so called Early Steppean Scripts resemble the North European runes, but are not directly related to them. Collectively, the European branch is called Rovás after the Hungarian term rovásírás for notched characters. The Carpathian script in Romania belongs to this script family, as does the derivative Old Hungarian in Hungary. North of the Caucasus, in the Pontic steppe, we find the Rovás of the Khazars with a variant in the North Caucasian Kuban region and another one used by the Proto-Bulgarians living in the Volga region, closely related to the Rovás of Hungary and Romania. Today, the Old Hungarian script can be found again sporadically on road signs. Rovás of the Carpathians

Die vermutlich vom aramäisch-baktrischen Zweig der Alphabete abstammenden Schriftzeichen der frühen Turksprachen waren im gesamten südosteuropäischen und zentralasiatischen Raum seit dem fünften Jahrhundert unserer Zeitrechnung verbreitet. Die sogenannten Frühen Steppenschriften ähneln den nordeuropäischen Runen, sind aber nicht mit ihnen verwandt. Zusammenfassend bezeichnet man den europäischen Zweig als Rovás nach der ungarischen Bezeichnung rovásírás für Kerbzeichen. Zu dieser Schriftfamilie gehören die Karpathische Schrift in Rumänien ebenso wie das davon abgeleitete Altungarische in Ungarn. Nördlich des Kaukasus, in der pontischen Steppe, finden sich die Rovás der Chasaren mit einer Variante im nordkaukasischen Kuban-Gebiet und der im Wolgagebiet ansässigen Proto-Bulgaren, die eng mit den Rovás Ungarns und Rumäniens verwandt sind. Man findet die altungarische Schrift heute wieder vereinzelt auf Straßenschildern. Rovás der Karpathen

The CaucasusDer Kaukasus

†Proto-Bulgarian †Kuban †Oiratic †Khazar †Armazic †Proto-Bulgarisch †Kuban †Oiratisch †Chasarisch †Armasisch

Until the 20th century, the western Mongolian Kalmyk people, who settled on the steppe north of the Caucasus near the Caspian Sea, used the Oiratic or clear script, a derivative of the Mongolian script. Today, also in Kalmykia Cyrillic is written.

Das westmongolische Volk der Kalmücken, das sich in der Steppe nördlich des Kaukasus nahe des Kaspischen Meeres angesiedelt hat, verwendete bis zum 20. Jahrhundert die oiratische oder klare Schrift, eine Weiterentwicklung der mongolischen Schrift. Heute wird in Kalmückien Kyrillisch geschrieben.

The Georgian Alphabet (Mkhedruli)Das Georgische Alphabet (Mchedruli)
k

k in Georgiank in Georgisch

The Armenian AlphabetDas Armenische Alphabet
k

k in Armeniank in Armenisch

In the Caucasus, the scripts Aluan (Caucasian Albanian), Armenian and the apparently more Aramaic-influenced Georgian script emerged in the early 5th century. Armenian and Georgian are still in use, but of the three Georgian variants, Assomtavruli, Nuskhuri and Mkhedruli, only the latter is in use today. In the 18th century, capital letters were added to the Mkhedruli, called Mtavruli. In contrast to the use of majuscules in other European scripts, they are only used on poster headlines and road signs. Today in Abkhazia and Azerbaijan, an extension of the Cyrillic alphabet is used. Related to the North Persian Avestic script, Armasic is a variant of the Aramaic abjad and was used in the ancient kingdom of Iberia. It has significantly influenced the development of writing in Georgia. Languages and scripts in the Caucasus

Im Kaukasus entstanden Anfang des 5. Jahrhunderts die aus dem Griechischen entwickelten Schriften Alwanisch (Kaukasus-Albanisch), Armenisch und die augenscheinlich mehr vom Aramäischen beeinflusste georgische Schrift. Armenisch und Georgisch werden nach wie vor verwendet, von den drei georgischen Varianten Assomtawruli, Nuschuri und Mchedruli wird heute nur noch letztere benutzt. Im 18. Jahrhundert wurden die Mchedruli um Großbuchstaben, die Mtavruli, erweitert, die heute auf Plakaten und Verkehrsschildern benutzt werden. In Abchasien und in Aserbaidschan wird heute eine Erweiterung des kyrillischen Alphabets benutzt. Das mit der nordpersischen avestischen Schrift verwandte Armasisch ist eine Variante des aramäischen Abjads und wurde im antiken Königreich Iberien verwendet. Es hat die Schriftentwicklung Georgiens maßgeblich beeinflusst.
Sprachen und Schriften im Kaukasus

West EuropeWesteuropa

†Fuþorc †Younger Fuþark †Lepontic †Iberian †Celtiberian †Greco-Iberian †Meridional †Tartessian †Fuþorc †Jüngeres Fuþark †Lepontisch †Iberisch †Keltiberisch †Gräko-Iberisch †Meridional †Südlusitanisch
The Old Italic AlphabetDas Altitalische Alphabet
k

k in Old Italick in Altitalisch

The Old Italic alphabet is based on a western variant of the Greek alphabet and was used for various languages of the Italian peninsula, including Etruscan, Venetian, Oscian and Umbrian. For the northern Italian Lepontic, a separate script evolved from Old Italic. The Etruscan variant of Old Italic eventually gave rise to the Roman or Latin alphabet, which is used in many variants worldwide today.

Das altitalische Alphabet basiert auf einer westlichen Variante des griechischen Alphabets und wurde für verschiedene Sprachen der italienischen Halbinsel benutzt, unter anderem für Etruskisch, Venetisch, Oskisch und Umbrisch. Für das norditalienische Lepontisch hat sich eine eigene Schrift aus dem Altitalischen entwickelt. Aus der etruskischen Variante des Altitalischen entstand schließlich das lateinische Alphabet, das heute in vielen Varianten weltweit verwendet wird.

In addition to a Greek variant, numerous syllabic scripts were developed on the Iberian Peninsula, using the Phoenician script as a model: Tartessian (Southern Lusitanian) and various other Iberian scripts.

Auf der iberischen Halbinsel sind neben einer griechischen Variante zahlreiche Silbenschriften entstanden, die die phönizische Schrift als Vorlage benutzten: Südlusitanisch und verschiedene weitere Iberische Schriften.

North EuropeNordeuropa

Futhark
k

k in Futhark

Latin or even Greek probably formed the basis of the north European Runes (Futhark or Fuþark). Fuþark developed in Germania in the 2nd century CE. The characters spread from there throughout Northern Europe. Remarkably, the letters are in their own order, which is why this script and its descendants are also called rune series in contrast to the alphabets in the classical order. The Germanic runes were the template for the Younger Fuþark of Scandinavia, the extended Anglo-Saxon Fuþorc and the rune series known as Angerthas (Angerðas) in J. R. R. Tolkien’s fantasy world Middle-earth.

Vermutlich bildete Lateinisch oder auch Griechisch die Grundlage der nordeuropäischen Runen (Futhark oder Fuþark). Fuþark hat sich im 2. Jahrhundert der Zeitrechnung in Germanien entwickelt. Die Zeichen haben sich von dort in ganz Nordeuropa verbreitet. Ungewöhnlich ist die eigene Reihenfolge der Buchstaben, weshalb man dieses Alphabet und seine Abkömmlinge auch Runenreihe nennt. Die germanischen Runen waren die Vorlage für das Jüngere Fuþark Skandinaviens, die erweiterte angelsächsische Runenreihe Fuþorc und den als Angerthas (Angerðas) bezeichneten Runenreihen in J. R. R. Tolkiens Fantasiewelt Mittelerde.

Ogham
c

c in Ogham

The Celtic Ogham system is a coding of individual sounds in the style of Stone Age counting sticks, possibly based on an alphabet known to the Celts (Latin or Greek). Like the runes, the Ogham characters have their own sequence, each one of them with its own mystical meaning. The signs were applied vertically to the edges of menhirs. Interestingly, the typical features of the Gaelic language from around the 5th  century, such as aspiration and vowel length, are not considered in the encoding, and you find symbols used for the characters q, v and z, not corresponding to any sound of the language. In addition to Gaelic inscriptions, a few Latin inscriptions exist in Wales, as well as for Pictish in Scotland.

Das keltirische Ogham-System ist eine Kodierung einzelner Laute im Stil steinzeitlicher Zählhölzer, möglicherweise diente ein den Kelten bekanntes Alphabet (Lateinisch oder Griechisch) als Grundlage. Wie auch die Runen haben die Ogham-Zeichen eine eigene Reihenfolge. Die Zeichen wurden vertikal an den Kanten von Menhiren angebracht. Interessanterweise sind die typischen Merkmale des Gälischen aus der Zeit um das 5. Jahrhundert, wie die Aspiration und Vokalbreite, in der Kodierung nicht berücksichtigt, ebenso werden Zeichen für q, v und z verwendet, denen keine Laute der Sprache entsprechen. Außer gälischen Inschriften existieren einige lateinische in Wales sowie piktische in Schottland.

The Shavian AlphabetDas Shavian-Alphabet
c

k in Shavian

George Bernard Shaw criticized the inadequacy of English writing throughout his life, provoking a competition after his death for a new alphabet to write the English language. The winner was Ronald Kingsley Read with what was later called the Shavian alphabet. This and another of Read’s creations, the Quikscript, were based (like the Moon script and the final consonants of the Canadian Syllabics) on the Pitman shorthand and thus on simplified Roman characters. Since the script (as pure phonetic script) only encoded sounds without the ability to clarify grammatical relations, it did not succeed – like many other proposals to improve English writing.George Bernard Shaw kritisierte zeitlebens die Unzulänglichkeit der englischen Schrift und veranlasste damit einen nach seinem Tod stattfindenden Wettbewerb für ein neues Alphabet zur Verschriftung der englischen Sprache. Gewinner wurde Ronald Kingsley Read mit dem später Shavian genannten Alphabet. Dieses und eine weitere Schöpfung Reads, die Quikscript, basierten (wie auch die Moon-Schrift und die Endkonsonanten der Canadian Syllabics) auf der Pitman Shorthand Kurzschrift und damit auf vereinfachten lateinischen Zeichen. Da die Schrift (als rein phonetische Schrift) ausschließlich gesprochene Laute kodierte und grammatische Beziehungen nicht verdeutlichen konnte, hat sie sich – wie viele andere Vorschläge zur Verbesserung der englischen Schrift – nicht durchsetzen können.

Classical and Modern Scripts in AfricaKlassische und moderne Schriften in Afrika

Besides the abugida Fidäl developed in Ethiopia,
in today’s Africa, mainly the Roman script and
(in the Maghreb and Egypt) the Arabic script are used. However, there are several areas where the desire to preserve cultural traditions has also led to new script developments in more recent times. These native writing systems are being used more and more alongside the established scripts. Scripts of Africa

In Afrika werden heute
außer der in Äthiopien entwickelten Abugida Fidäl hauptsächlich die lateinische Schrift und (im Maghreb und in Ägypten) die arabische Schrift benutzt. Es gibt jedoch mehrere Gebiete, in denen das Bestreben nach Erhalt kultureller Traditionen auch in jüngerer Zeit zu neuen Schriftentwicklungen geführt hat. Diese nativen Schriftsysteme werden neben den etablierten Schriften mehr und mehr benutzt. Schriften Afrikas

Tifinagh Beria Fidäl Osmanya N’Ko Kikakui Vai Bassa Vah Bamum Mandombé Mwangwego †Egyptian †Meroitic †Ägyptisch †Meroitisch †Old South Arabian †Altsüdarabisch

EgyptÄgypten

†Wadi-el-Hol †Thamudic †Coptic †Thamudisch †Koptisch
Egyptian Single Consonant GlyphsÄgyptische Einkonsonanten-Zeichen
k

k in Egyptiank in Ägyptisch

The Egyptian script, along with Sumerian cuneiform, is one of the first fully developed writing systems. The first written records date both here and there to around 3300 BCE. The Egyptian hiero­glyphics are essentially a consonant writing with phonograms for single sounds and consonant groups, additional determinatives and ideograms. Simultaneously with the development of the hieroglyphics, a cursive form, the Hieratic script, was developed, and in the 7th century BCE a simplified cursive script arose, the Demotic script.
Some Egyptian symbols are still used today in Coptic (the script of Coptic Christians in Egypt) and in the Africa alphabet, an extension of the Roman alphabet used in West Africa.

Die Ägyptische Schrift stellt neben der Sumerischen Keilschrift eine der ersten vollständig entwickelten Schriftsysteme dar. Die ersten Schriftzeugnisse datieren hier wie dort um 3300 v.d.Z. Sie ist im Wesentlichen eine Konsonantenschrift mit Phonogrammen für Einzellaute und Konsonantengruppen, zusätzlichen Determinativen und Ideogrammen. Gleichzeitig entstand mit dem Hieratischen eine kursive Form der Hieroglyphen, im 7. Jahrhundert v.d.Z. entstand zusätzlich eine vereinfachte Kursivschrift, das Demotische.
Einige ägyptische Symbole werden heute noch im Koptischen (der Schrift der koptischen Christen in Ägypten) und im Afrika-Alphabet, einer in Westafrika verbreiteten Erweiterung des lateinischen Alphabets, verwendet.

The Meroitic hieroglyphs of Nubia are derived from Egyptian hieroglyphs. The characters are more strictly systematized and are limited to the representation of single sounds. Meroitic also exists in a cursive form called Demotic. Meroitic shows characteristics of an abugida, similar to the North Indian scripts Kharoṣṭhī and Brāhmī, which came into being somewhat later.

Die Meroitischen Hieroglyphen Nubiens stammen von den Ägyptischen Hieroglyphen ab. Die Zeichen sind strenger systematisiert und beschränken sich auf die Darstellung von Einzellauten. Auch Meroitisch gibt es in einer Demotisch genannten kursiven Form. Meroitisch zeigt Charakteristiken einer Abugida, ähnlich den etwas später entwickelten nordindischen Schriften Kharoṣṭhī und Brāhmī.

In Egypt there is the Wadi el Hol, after which the inscriptions found there on two stone slabs are named, which are considered the predecessors of the Proto-Semitic script, presumably the origin of the Phoenician alphabet.
In the Sinai and in the Arabian desert, various writing variants derived from Phoenician are found for the Old North Arabian dialect Thamudic.
In Ägypten befindet sich das Wadi el Hol, nach dem die dort gefundenen Inschriften zweier Steinplatten genannt werden, die als Vorgänger der Protosemitischen Schrift gelten, also die wahrscheinliche Grundlage für das phönizische Alphabet bilden. Im Sinai und in der arabischen Wüste finden sich verschiedene vom Phönizischen abgeleitete Schriftausprägungen für den altnordarabischen Dialekt Thamudisch.

East AfricaOstafrika

In the kingdom of Saba in southern Arabia, a separate script developed from the Phoenician consonant alphabet in the 8th century BCE, which later on became the basis for today’s Fidäl or Geʽez (the Ethiopian script). In this script, now called Ancient South Arabian or Himyaritic, the order of the letters was different compared to Phoenician, and the script was initially written boustrophedon, later right-handed.

Im Reich Saba im südlichen Arabien entwickelte sich im 8. Jahrhundert v.d.Z. aus dem phönizischen Konsonantenalphabet eine eigene Schrift, die die Grundlage für das heutige Fidäl (der äthiopischen Schrift) wurde. In dieser heute als Altsüdarabisch oder Himjarisch bezeichneten Schrift war die Reihenfolge der Buchstaben im Vergleich zum Phönizischen eine andere, außerdem wurde die Schrift anfangs bustrophedon, später rechtsläufig geschrieben.

Fidäl Basic Consonants
kä

kä in Fidäl

The Ethiopian Fidäl was the first western abugida (named after four letters of this script modelled on the Latin ABC), in which the consonants carry a vowel that is determined by modifications of the character shape – the basic characters of an abugida thus stand for open syllables, whereas syllables with the same initial sound are graphically similar. This system was developed 600 years earlier in northern India, but already existed in outline in the Meroitic hieroglyphic script of the neighbouring Nubian kingdoms. Today, Fidäl is used in Ethiopia and in Eritrea.

Mit der äthiopischen Fidäl entstand die erste westliche Abugida (benannt nach vier dem lateinischen ABC nachempfundenen Buchstaben dieser Schrift), bei der die Konsonanten einen Vokal tragen, der durch Modifikationen des Schriftzeichens bestimmt wird – die Grundzeichen einer Abugida stehen damit für offene Silben, wobei Silben mit gleichem Anlaut grafisch ähnlich sind. Dieses System wurde 600 Jahre zuvor in Nordindien entwickelt, existierte aber auch bereits in Grundzügen in der meroitischen Hieroglyphenschrift der benachbarten nubischen Königreiche. Fidäl wird in Äthiopien und in Eritrea benutzt.

The Osmanya Alphabet
k

k in Osmanya

In the 20th century, Somalia gave rise to several independent scripts, of which Osmanya is still in use alongside the Roman script. Osmanya effected another script, Kaddare, in the mid-20th century, which was intended to represent the sounds of the Somali language more accurately, but has not caught on. The Borama (or Gadabuursi) alphabet is used sporadically in the area around the town of Borama for Quaṣīdas (odes) in the Somali language.
A recent development from Kenya is the Lakeside alphabet for the Luo language, which has been in use since 2009. Furthermore, variants of the Arabic script, the Adjami, are used especially in East Africa.

In Somalia wurden im 20. Jahrhundert mehrere eigenständige Schriften entwickelt, von denen Osmanya neben der lateinischen Schrift nach wie vor benutzt wird. Aus dem Osmanya entstand Mitte des 20. Jahrhunderts mit Kaddare eine weitere Schrift, die die Laute der somalischen Sprache präziser abbilden sollte, sich aber nicht hat durchsetzen können. Das Borama (oder Gadabuursi) Alphabet wird vereinzelt in der Gegend um die Stadt Borama für Quaṣīdas (Oden) in somalischer Sprache benutzt.
Eine junge Eigenentwicklung aus Kenia ist das Lakeside-Alphabet für die Sprache Luo, das seit 2009 benutzt wird. Weiterhin werden besonders im Osten Afrikas Varianten der arabischen Schrift, die Adjami verwendet.

North AfricaNordafrika

Neo-Tifinagh †Punic †Numidian Neo-Tifinagh †Punisch †Numidisch
Tifinagh
k

k in Tifinagh

Tifinagh is the name of the traditional script of the Tuareg in North Africa, which is still used occasionally. These characters originate from the old Libyan Amazigh writing Numidian, which derives from the Punic abjad, a Phoenician ductus. The modernized form of Tifinagh, mainly propagated in Morocco and France, is called Neo-Tifinagh.

Tifinagh nennen sich die traditionellen Schriftzeichen der Tuareg in Nordafrika, die nach wie vor vereinzelt benutzt werden. Ihren Ursprung haben diese Zeichen in der alten libyschen Amazigh-Schrift Numidisch, die vom punischen Alphabet abstammt, einer Variante des Phönizischen. Die vornehmlich in Marokko und Frankreich propagierte, modernisierte Form des Tifinagh wird als Neo-Tifinagh bezeichnet.

A native development, the Beria or Zaghawa, originated in the central region of North Africa and is used sporadically in Chad and in the western Sudanese region of Darfur.

Eine Eigenentwicklung, das Beria oder auch Zaghawa, entstand in der Zentralregion Nordafrikas und wird vereinzelt im Tschad und in der westsudanesischen Region Darfur benutzt.

West AfricaWestafrika

†Fula Ba †Fula Dita Saliwi Garay Adlam Bambara Adjami †Loma †Kpelle Bété †Adinkra †Nsibidi Africa Alphabet Pan- Nigerian Afrika-Alphabet Pan- nigerianisch
The Vai SyllabaryDas Vai-Syllabar
ka

ka in Vai

Among the numerous native writing systems of West Africa created in the last two centuries, the syllabary of the Vai in Liberia stands out. It is a true syllabic script, for which ancient ideographic symbols served as a model. It is possible that the development of the script was influenced by the Cherokee syllabary via immigrants. Vai became the model for the scripts of neighbouring peoples, the Kikakui of the Mende and the scripts of the Loma and Kpelle, which have since been superseded by the Roman alphabet. Furthermore, Vai is considered the forerunner of the numerous indigenous scripts that have been emerging in western Africa since the 20th century.Unter den zahlreichen nativen Schriftsystemen Westafrikas, die in den letzten beiden Jahrhunderten entwickelt wurden, ist die Silbenschrift der Vai in Liberia hervorzuheben. Sie ist eine echte Silbenschrift, für die alte ideographische Symbole als Vorlage dienten. Möglicherweise wurde die Schriftentwicklung über Einwanderer vom Cherokee-Syllabar beeinflusst. Vai war die Vorlage für die Schriften der benachbarten Völker, das Kikakui der Mende und die inzwischen vom Lateinischen verdrängten Schriften der Loma und Kpelle. Vai gilt als Vorreiter für die zahlreichen indigenen Schriften, die seit dem 20. Jahrhundert im westlichen Afrika entstehen.

Traditional symbols such as the Nigerian Nsibidi and especially the Adinkra from Ghana are used throughout West Africa to decorate objects and house walls; these figures are also the origin of similar symbols in the Caribbean islands.Traditionelle Symbole wie die Nsibidi in Nigeria und insbesondere die Adinkra aus Ghana werden in ganz Westafrika zur Verzierung von Gegenständen und Hauswänden benutzt, diese Zeichen bilden auch den Ursprung ähnlicher Symbole der karibischen Inseln.

The N’Ko AlphabetDas N’Ko-Alphabet
k

k in N’Ko

In Guinea, Mali and the Ivory Coast, a left-hand script, the N’Ko alphabet, has been used since the mid-20th century. Also the Bété, a people of the Ivory Coast, have had their own script for their language since. For the language Fulfulde (or Fula), which is widespread in West Africa, two scripts were developed, Fula Ba and Fula Dita, which are no longer used today. In Guinea, Fulfulde is now written using the Adlam script.
A recent development of the Senegal is the Saliwi, which was designed directly according to the acrophonic principle and is being used more and more for the Wolof language alongside Arabic and its descendent Garay.

In Guinea, Mali und der Elfenbeinküste wird seit Mitte des 20. Jahrhunderts eine eigene linksläufige Schrift, das N’Ko Alphabet benutzt. Auch die Bété, ein Volk der Elfenbeinküste, haben seit Mitte des 20. Jahrhunderts eine eigene Schrift für Ihre Sprache. Für die in Westafrika verbreitete Sprache Fulfulde (oder Fula) wurden mit Fula Ba und Fula Dita zwei heute nicht mehr verwendete Schriften entwickelt. In Guinea schreibt man Fulfulde heute mit der Adlam-Schrift.
Eine junge Eigenentwicklung des Senegals ist die direkt nach dem akrophonischen Prinzip gestaltete Saliwi, die neben Arabisch und dem älteren daraus entwickelten Garay mehr und mehr für die Wolof-Sprache verwendet wird.

The Africa alphabet, introduced in 1928 by the Africanist Diedrich Westermann in London, is used particularly in West Africa. The script was derived from the Roman alphabet, but also uses individual characters from Demotic (the simplified cursive Egyptian hieroglyphs) as well as letters from the International Phonetic Alphabet. In Nigeria, an extension of the Africa alphabet has been introduced with the Pan-Nigerian alphabet, which is used to write Hausa and other Nigerian languages.

Besonders im Westen Afrikas wird das 1928 von dem Afrikanisten Diedrich Westermann in London vorgestellte Afrika-Alphabet benutzt. Die Schrift ist aus dem Lateinischen entwickelt, benutzt aber auch einzelne Zeichen aus dem Demotischen (den vereinfachten ägyptischen Hieroglyphen) sowie Zeichen der internationalen Lautschrift. In Nigeria ist mit dem Pannigerianischen Alphabet eine Erweiterung des Afrika-Alphabets eingeführt worden, mit dem Hausa und andere nigerianische Sprachen verschriftet werden.

Central and Southern AfricaZentral- und südliches Afrika

Tafi †Bagam

The Bamum script, which is used by the Bamum people in Cameroon, Central Africa, has undergone numerous modifications since its inception. The current form is called Mfemfe, new system. The script has inspired neighbouring peoples to develop their own scripts, one example being the now defunct script of the Bagam (or Eghab).

Die Bamum Schrift, die im zentralafrikanischen Kamerun vom Volk der Bamum verwendet wird, durchlief seit Beginn ihrer Entstehung zahlreiche Modifikationen. Die heutige Ausprägung wird als Mfemfe, neues System, bezeichnet. Die Schrift hat Nachbarvölker zu eigenen Schriftentwicklungen inspiriert, ein Beispiel ist die inzwischen nicht mehr verwendete Schrift der Bagam (oder Eghab).

The Mandombé AbugidaDie Mandombé-Abugida
k’

k’ in Mandombé

The Mwangwego AbugidaDie Mwangwego-Abugida
ka

ka in Mwangwego

In Southern Africa, the scripts Mandombé (in Congo) and Mwangwego (in Malawi), both abugidas, were created in the 20th century. The Mandombé script has been used in the Congo region and Angola since 1978 for Kikongo, Swahili, Lingála and other Bantu languages. A possible model for the Malawian Mandombé is the Tafi script, which was proposed in the 1970s for the Hausa language and is used in the Central African Republic.

Im südlichen Afrika wurden im 20. Jahrhundert die Schriften Mandombé (im Kongo) und Mwangwego (in Malawi) kreiert, beides Abugidas. Die Mandombé-Schrift wird seit 1978 im Kongogebiet und in Angola für die Sprachen Kikongo, Swahili, Lingála und weitere Bantusprachen benutzt. Mögliche Vorlage für die Mandombé ist die Schrift Tafi, die in den 1970er Jahren für die die Sprache Hausa vorgeschlagen wurde und in der Zentralafrikanischen Republik verwendet wird.

Nolence Moses Mwangwego invented the script named after him for the languages of Malawi after finding evidence of an earlier writing system used in Malawi before colonization.

Nolence Moses Mwangwego erfand die nach ihm benannte Schrift für die Sprachen Malawis, nachdem er Hinweise auf ein früheres Schriftsystem gefunden hatte, das in Malawi vor der Kolonialisierung benutzt wurde.

The Origin of the Alphabet in West AsiaDer Ursprung des Alphabets in Westasien

On the Arabian Peninsula, the abjads Arabic and Hebrew are used; the scripts for Persian, Afghan Dari and Pashto are Arabic variants. Cyrillic and Roman scripts are used in the Central Asian states.

Auf der arabischen Halbinsel werden die Abjaden Arabisch und Hebräisch verwendet, die Schriften für Persisch und die afghanischen Sprachen Dari und Paschtu sind arabische Varianten. In den zentralasiatischen Staaten wird mit kyrillischer und lateinischer Schrift geschrieben.

†Syriac †Phoenician Hebrew Arabic †Aramaic †Ugaritic †Akkadian †Old Persian †Mandaic †Avestan †Manichean †Sogdian †Syrisch †Phönizisch Hebräisch Arabisch †Aramäisch †Ugaritisch †Akkadisch †Altpersisch †Mandäisch †Avestisch †Manichäisch †Sogdisch †Wadi-el-Hol

MesopotamiaMesopotamien

†Hittite †Eblatic †Babylonian †Assyrian †Sumerian †Median †Proto-Elamite †Elamite †Linear Elamite †Hethitisch †Eblatisch †Babylonisch †Assyrisch †Sumerisch †Medisch †Proto-Elamisch †Elamisch †Strichschrift

The oldest writings of humankind have their roots in the 4th millennium BCE in the great empires along the Nile and in Mesopotamia. Numerous impressive testimonies from these first millennia of written culture have survived, not least the Babylonian epic of Gilgamesh, one of the first literary works of humankind.

Die ältesten Schriften der Menschheit haben ihre Wurzeln im 4. Jahrtausend vor der Zeitrechnung in den Großreichen am Nil und im Zweistromland. Zahlreiche beeindruckende Schriftstücke aus diesen ersten Jahrtausenden der Schriftkultur sind überliefert, nicht zuletzt das Gilgamesch-Epos aus Babylonien, eines der ersten literarischen Werke der Menschheit.

The Ugaritic AlphabetDas Ugaritische Alphabet
k

k in Ugaritick in Ugaritisch

Cuneiform was developed around 3300 BCE by the Sumerians in Mesopotamia and later adopted and further developed by several peoples of the Orient (the Akkadians, Babylonians, Assyrians and Persians). It began as a pictographic script consisting of pictograms and ideograms, and developed into a syllabic script. The typical cuneiform shape, which is caused by pressing the writing stylus into soft clay, appeared around 2700 BCE.

Die Keilschrift wurde um 3300 v.d.Z. von den Sumerern in Mesopotamien entwickelt und später von mehreren Völkern des Orients (den Akkadern, Babyloniern, Assyrern und Persern) übernommen und weiterentwickelt. Sie begann als Bilderschrift aus Piktogrammen und Ideogrammen und entwickelte sich zu einer Silbenschrift. Die typische Keilschriftform, die durch das Eindrücken des Schreibgriffels in weichen Ton entsteht, bekam die Schrift etwa um das Jahr 2700 v.d.Z.

Hittite cuneiform partially replaced the older hieroglyphic scripts common in Anatolia. The younger cuneiform scripts Ugaritic and Old Persian are clearly influenced by the neighbouring writing systems. Ugaritic is an abjad that bears similarities to the Proto-Canaanite script (the forerunner of Phoenician script) developed at the same time in the Levant more south. Old Persian is the most recent development of the cuneiform script, probably a reminiscence inspired by the ancient cuneiform scripts under Darius I, which reveals concepts of the North Indian Gupta-abugida.

Die hethitische Keilschrift verdrängte teilweise die auf Anatolien üblichen älteren Hieroglyphenschriften. Die jüngeren Keilschriften Ugaritisch und Altpersisch sind deutlich von den benachbarten Schriftsystemen beeinflusst. Ugaritisch ist ein Abjad, das klare Ähnlichkeiten mit der zeitgleich in der Levante entwickelten protokanaanäischen Schrift (dem Vorläufer der phönizischen Schrift) aufweist. Altpersisch ist die jüngste Entwicklung der Keilschrift, wohl eine von den alten Keilschriften inspirierte Neuschöpfung unter Darius I, die Konzepte der nordindischen Gupta-Abugida erkennen lässt.

The LevantDie Levante

†Palmyrenian †Hauranitic †Old Hebrew †Samaritan †Yezidi †Hatran †Nabataean †Palmyrenisch †Hauranitisch †Althebräisch †Samaritanisch †Yezidi †Hatran †Nabatäisch
The Phoenician AbjadDas Phönizische Abjad
k

k in Phoeniciank in Phönizisch

The almost 4000-year-old characters found in the Egyptian Wadi el Hol near Luxor are attributed to Semitic settlers. They resemble the characters of the Proto-Sinaitic alphabet, which has been documented in the Levant since 1700 BCE and is considered the basis of our present-day alphabets. Depending on the age and degree of abstraction of the characters, the script is referred to as Proto-Semitic (or North Semitic), Proto-Sinaitic, Proto-Canaanite or (from 1050 BCE on) Phoenician.
It is the result of a precise phonetic analysis and reduction to essential graphic elements. The Phoenician alphabet consisted of 22 highly abstracted characters for consonants, formed according to the acrophonic principle. The Phoenicians spread their writing throughout the Mediterranean through their trading settlements. The Greeks and the Aramaeans, with their further developments of the Phoenician alphabet, created the seed for most of today’s scripts.

Die im ägyptischen Wadi el Hol bei Luxor gefundenen fast 4000 Jahre alten Schriftzeichen werden semitischen Siedlern zugeschrieben. Sie ähneln den Zeichen des Protosinaitischen Alphabets, das seit 1700 v.d.Z. in der Levante dokumentiert ist und als Grundlage unserer heutigen Alphabete gilt. Je nach Alter und Abstraktionsgrad der Zeichen bezeichnet man die Schrift als protosemitisch (oder nordsemitisch), protosinaitisch, protokanaanäisch oder (ab 1050 v.d.Z.) als phönizische Schrift.
Sie ist das Ergebnis einer genauen phonetischen Analyse und der Reduktion auf wesentliche grafische Elemente. Das phönizische Alphabet bestand aus 22 stark abstrahierten Zeichen für Konsonanten, die nach dem akrophonischen Prinzip gebildet wurden. Durch ihre Handelsniederlassungen verbreiteten die Phönizier ihre Schrift im gesamten Mittelmeerraum. Die Griechen und die Aramäer schufen mit ihren Weiterentwicklungen des phönizischen Alphabets die Basis für die meisten heutigen Schriften.

Semitic ScriptsSemitische Schriften

The Hebrew AbjadDas Hebräische Abjad
k

k in Hebrewk in Hebräisch

The oldest script related to Phoenician is Old Hebrew (also Paleo-Hebrew), which is still used today in a modified form in the Samaritan Pentateuch.
Modern Hebrew, the Syriac script and Nabataean developed from Aramaic in the 3rd century BCE. Aramaic was the lingua franca of the Near East until the 7th century, spreading writing as far as Egypt in the west and India in the east. Hebrew is used today in Israel, the Syriac script (in its oldest form, the Estrangelo) is still written by Syrian Christians all over the world. In Syria itself, the script is no longer used.

Die älteste mit dem Phönizischen verwandte Schrift ist das Althebräisch (auch Paläohebräisch), das heute noch in abgewandelter Form im samaritanischen Pentateuch verwendet wird.
Das moderne Hebräisch, die syrische Schrift und das Nabatäisch entwickelten sich im 3. Jahrhundert v.d.Z. aus dem Aramäischen. Aramäisch war bis zum 7. Jahrhundert die Lingua franca im Vorderen Orient, die Schrift verbreitete sich dadurch bis nach Äqypten im Westen und nach Indien im Osten. Hebräisch wird heute in Israel benutzt, die syrische Schrift (in ihrer ältesten Ausprägung, dem Estrangelo) wird nach wie vor von den syrischen Christen in aller Welt geschrieben. In Syrien selber wird die Schrift nicht mehr verwendet.

The Arabic AbjadDas Arabische Abjad
k

k in Arabick in Arabisch

Nabataean became the basis of the Arabic script, from which numerous variants and other scripts originated. In particular the Arabic abjad influenced the Thaana, today’s script of the Maldives, as well as several scripts in Africa and Asia. Due to Islam’s aniconism (prohibition of images, or better condemnation of figurative representations), calligraphy played a major role in the further development of Arabic script forms; from the beginning, the individual letters were connected, and several styles always existed side by side.

Nabatäisch wurde die Grundlage der arabischen Schrift, aus der zahlreiche Varianten und weitere Schriften hervorgegangen sind, insbesondere beeinflusste sie das Thaana, die heutige Schrift der Malediven, sowie mehrere Schriften in Afrika und Asien. Aufgrund des Bilderverbots des Islam spielte die Kalligrafie eine große Rolle für die Weiterentwicklung der arabischen Schriftformen, von Anfang an wurden die einzelnen Buchstaben verbunden, und es existierten immer mehrere grafisch deutlich verschiedene Ausprägungen nebeneinander.

PersiaPersien

†Turkestani †Pahlavi †Baburi †Issyk-Bactrian †Parthian †Elymaic †Kushana †Issyk-Baktrien †Parthisch †Elymäisch †Kuschana

In Persia, several alphabets were developed on the basis of Aramaic, namely Pahlavi, Elymaic and Mandaic, the latter still being used sporadically today for the Mandaic language. Most written evidence from the time of the Great Empires is written in a Persian variant of Aramaic, the Pahlavi, which was used in various forms for inscriptions, books and psalters. While the Pahlavi scripts, including the southern derivative Parthian, represented abjads with numerous adoptions of Aramaic terms (heterograms), the Avestan script developed from them was a complete alphabet. Today, a variant of the Arabic abjad is used in Iran.

In Persien wurden mehrere Alphabete auf Basis des Aramäischen entwickelt, namentlich Pah­lavi, Elymäisch und Mandäisch, wobei letzteres heute noch sehr vereinzelt für die mandäische Sprache benutzt wird. Die meisten Schriftzeugnisse aus der Zeit der Großreiche sind in einer persischen Variante des Aramäischen verfasst, dem Pahlavi, das in verschiedenen Ausprägungen für Inschriften, Bücher und Psalter verwendet wurde. Während die Pah­lavi-Schriften, einschließlich des Abkömmlings Parthisch, Abjaden mit zahlreichen Übernahmen aramäischer Begriffe (Heterogrammen) darstellten, war die daraus entwickelte Schrift für das Avestische ein vollständiges Alphabet. Heute wird im Iran eine Variante des arabischen Abjads verwendet.

Manichean, a descendant of the Syriac script, is the script of the religious founder Mani, who worked in the third century BCE during the Persian Sassanid Empire. The script is used for religious texts of Manichaeism.

Manichäisch, ein Abkömmling der syrischen Schrift, ist die Schrift des Religionsstifters Mani, der im dritten Jahrhundert vor der Zeitrechnung während des persischen Sassanidenreichs gewirkt hat. Die Schrift wird für religiöse Texte des Manichäismus verwendet.

SogdiaSogdien

Sogdian was the lingua franca of Central Asia during the heyday of the Silk Road. Via Sogdian, the alphabetic script spread throughout Transoxania (present-day Uzbekistan) and further east, where it also influenced the Mongolian scripts.

Sogdisch war die Lingua franca Zentralasiens während der Blütezeit der Seidenstraße. Über das Sogdische verbreitete sich die Alphabetschrift in ganz Transoxanien (dem heutigen Usbekistan) und weiter nach Osten, wo sie auch die mongolischen Schriften beeinflusste.

The Issyk-Bactrian, Saki or – in a later variant – Kushana script, is the name given to a script of presumed Aramaic origin found in Bactria and as a funerary inscription of a Scythian-Sakian prince who died around 300 BCE at Issyk near today’s Almatı. It bears great resemblance to the Turkic runes that appeared considerably later at the Orkhon, but also to the Afghan-Pakistani Kharoṣṭhī. The script was used during the period of the Bactrian Empire until the time of the Empire of Kushana, i.e. roughly from the third century BCE to the third century CE. In recent times, some younger written testimonies from the period up to 700 CE have been found, which is why the later variant is named after the Empire Kushana. With the help of several bilinguals, it has now been possible to partially decipher the script.

Als Issyk-Baktrien-Schrift, Sakische oder – in einer späteren Variante – Kuschana-Schrift wird eine vermutlich aramäischstämmige Schrift bezeichnet, die in Baktrien und als Grabbeilage eines um 300 v.d.Z. gestorbenen skytisch-sakischen Fürsten in Issyk in der Nähe des heutigen Almatı gefunden wurde. Sie weist große Ähnlichkeit mit den erheblich später auftretenden Turk-Runen am Orchon, aber auch mit der afghanisch-pakistanischen Kharoṣṭhī auf. Die Schrift wurde während der Zeit des baktrischen Reiches bis zur Zeit des Reiches von Kuschana benutzt, also etwa vom dritten Jahrhundert vor bis zum dritten Jahrhundert nach der Zeitrechnung. In jüngster Zeit wurden vereinzelte jüngere Schriftzeugnisse aus der Zeit bis 700 d.Z. gefunden, weshalb die spätere Variante nach dem Reich Kuschana benannt wurde. Mithilfe mehrere Bilinguen konnte die Schrift inzwischen teilweise entziffert werden.


In his detailed analysis, Heritage of Scribes: The Relation of Rovas Scripts to Eurasian Writing Systems, Gábor Hosszú counts the Bactrian testimonies and the inscription of the silver bowl from Issyk with the Early Steppean Scripts, which, together with the Proto-Rovás, form the basis for the Asian Turkic runes and the European Rovás. However, at the time there was a lack of evidence from the fourth to the sixth century to prove this relationship. The Kushana script possibly forms the missing link between the Aramaic scripts and the Steppean scripts.

Gábor Hosszú zählt in seiner detaillierten Analyse Heritage of Scribes: The Relation of Rovas Scripts to Eurasian Writing Systems die baktrischen Zeugnisse und die Inschrift der Silberschale aus Issyk zu den Frühen Steppenschriften, die zusammen mit den Proto-Rovás die Grundlage für die asiatischen Turk-Runen und die europäischen Rovás bilden. Allerdings fehlten seinerzeit Zeugnisse aus dem vierten bis zum sechsten Jahrhundert, um diese Verwandtschaft zu belegen. Die Kuschana-Schrift bildet möglicherweise die fehlende Verbindung zwischen den aramäischen Schriften und den Steppenschriften.

In Central Asia, isolated written testimonies have been found of a script possibly derived from the Indian Brāhmī, the script of which is referred to as Turkestani. This writing was used until the seventh century for various Central Asian languages such as Tocharian, Uyghur and Sakish. A distinction is made between a northern and a southern variant. A connection or relationship to the Brāhmī based Tocharian scripts used further east in the Tarim Basin is plausible, but not proven.

In Zentralasien wurden vereinzelte Schriftzeugnisse einer von der indischen Brāhmī abgeleiteten Schrift gefunden, die heute Turkestani genannt wird. Sie wurde bis zum siebten Jahrhundert für verschiedene zentralasiatische Sprachen wie Tocharisch, Uigurisch und Sakisch verwendet. Man unterscheidet zwischen einer nördlichen und einer südlichen Variante. Eine Verbindung oder Verwandtschaft zu den weiter östlich im Tarimbecken verwendeten tocharischen Schriften, die auf der Brāhmī basieren, ist plausibel, aber nicht belegt.

The Indian AbugidasDie indischen Abugidas

The Indian subcontinent
is the area where most scripts
are discovered, used and still developed.
The characters of the North Indian abugidas,
Devanāgarī, Gurmukhī, Bengalī and Silôṭi Nāgri are usually connected by a horizontal headline, the so-called rekhā.
The Gujarātī and Oḍiā scripts, as well as the South Indian scripts Kannaḍa, Telugu, Tamiḻ, Malayāḷaṁ and Sinhala on Sri Lanka were originally written on palm leaves, avoiding straight lines in order to not damage the leaf. Therefore, their characters tend to consist of round shapes, which clearly distinguishes them from the scripts of northern India.
The Maldivian Thaana was developed from Indian and Arabic numerals, and is not directly related to the Indian scripts.

Der indische Subkontinent ist das Gebiet, in dem die meisten Schriften entdeckt, verwendet und nach wie vor entwickelt werden. Die Zeichen der nordindischen Abugidas, Devanāgarī, Gurmukhī, Bengalī und Silôṭi Nāgri werden in der Regel durch eine horizontale Kopflinie, die Rekhā, verbunden. Die Schriften Gujarātī und Oḍiā sowie die südindischen Schriften Kannaḍa, Telugu, Tamiḻ, Malayāḷaṁ und Sinhala auf Sri Lanka wurden ursprünglich auf Palmblätter geschrieben, wobei man gerade Striche vermeiden musste, um das Blatt nicht zu beschädigen. Deshalb bestehen deren Zeichen eher aus runden Formen, was sie deutlich von den Schriften im Norden Indiens unterscheidet.
Das maledivische Thaana wurde aus indischen und arabischen Ziffern entwickelt und ist nicht direkt mit den indischen Schriften verwandt.

Traditionally, throughout India, the spoken language is considered the more durable over the written language, as manuscripts were often written on volatile materials.

Traditionell gilt in ganz Indien die gesprochene Sprache gegenüber der geschriebenen Sprache als die beständigere, da Schriftzeugnisse oft auf vergänglichen Materialien geschrieben wurden.

†Kharoṣṭhī †Brāhmī Devanāgarī Gujarātī Gurmukhī Bengalī Oḍiā Kannaḍa Telugu Malayāḷaṁ Tamiḻ Thaana Sinhala Ol Chiki Silôṭi Nāgri Sorang Sompeng Koḍava Coorgi-Cox

The Indus ScriptDie Indus-Schrift

The earliest written symbols on the Indian subcontinent date from 2600 BCE onwards from the Harappa culture on the Indus. The findings are single or groups of glyphs on various objects. It is unclear whether these symbols were already writing. Possibly there is a connection to the Proto-Elamic script. Trade between Harappa, Elam and Sumer by sea and also by land has already been proven. The characters on the seals of the Indus culture are similar to those of the Proto-Elamic script, and the language underlying both writing systems is most likely of Dravidian origin.

Die frühesten Schrift-Symbole des indischen Subkontinents stammen aus der Zeit ab 2600 v.d.Z. von der Harappa-Kultur am Indus. Es handelt sich um einzelne oder Gruppen von Zeichen auf verschiedenen Objekten. Es ist unklar, ob es sich bei den Zeichenreihen bereits um eine Schrift handelt. Möglicherweise gibt es eine Verbindung zur Proto-Elamischen Schrift. Ein Handel zwischen Harappa, Elam und Sumer über den Seeweg und auch über den Landweg konnte bereits nachgewiesen werden. Die Schriftzeichen auf den Siegeln der Indus-Kultur ähneln denen der Proto-Elamischen Schrift, die beiden Schriftsystemen zugrundeliegende Sprache ist mit hoher Wahrscheinlichkeit drawidischen Ursprungs.

The origin of the Indian abugidasDer Ursprung der indischen Abugidas

Brāhmī
ka

ka in Brāhmī

Emperor Ashoka ruled the Indian Maurya empire from 268 to 232 BCE, a time of great social upheaval and cultural achievement. To this period we owe the spread of Buddhism – Ashoka introduced Buddhism after the conquest of Kalinga as the state religion and religious pillar of a from then on peaceable state – the development of a flexible and easy-to-learn writing principle – that of modifying consonant characters to represent vowels – and the design of own characters for numbers (which reached Europe with the later introduction of the positional notation and the zero as Indian Arabic numerals). Two abugidas were developed, Kharoṣṭhī and Brāhmī. Kharoṣṭhī had evolved from Aramaic and was used for about 800 years, essentially in present-day Afghanistan and Pakistan. Brāhmī, very likely also designed on the model of Aramaic, found use throughout India and became the forerunner of hundreds of scripts in South and Southeast Asia. Indian script circle

Kaiser Ashoka regierte von 268 bis 232 v.d.Z. das indische Maurya-Reich, eine Zeit großer sozialer Umwälzungen und kultureller Errungenschaften. Dieser Zeit verdanken wir die Verbreitung des Buddhismus ‒ Ashoka führte nach der Eroberung Kalingas den Buddhismus als Staatsreligion und religiöse Stütze eines von da an friedfertigen Staates ein ‒ die Entwicklung eines flexiblen und einfach zu erlernenden Schriftprinzips ‒ das des Modifizierens von Konsonantenzeichen zur Darstellung der Vokale ‒ und die Gestaltung eigener Schriftzeichen für die Zahlen (die mit der späteren Einführung des Stellenwertsystems mit der Null als indisch-arabische Ziffern nach Europa gelangten). Es wurden zwei Abugidas entwickelt, Kharoṣṭhī und Brāhmī. Kharoṣṭhī war aus dem Aramäischen entstanden und wurde für etwa 800 Jahre, im Wesentlichen im heutigen Afghanistan und Pakistan verwendet. Brāhmī, sehr wahrscheinlich auch nach dem Vorbild des Aramäischen entwickelt, fand in ganz Indien Verwendung und wurde der Vorläufer hunderter von Schriften in Süd- und Südostasien. Indischer Schriftenkreis

North IndiaNordindien

†Gupta †Nāgarī †Nandināgarī †Modi †Kaithi †Śāradā †Khojki †Landa †Dhankari †Multani †Khudabadi †Mahajani †Dogri †Takri †Indus Script †Indus-Schrift
Devanāgarī
ka

ka in Devanāgarī

In the end, most of the scripts used today in northern India and the Himalayan region evolved from a northern variant of the Brāhmī, the Gupta script, with the branches Śāradā in the North, and Kalinga and Nāgarī in the East. Scripts derived from the eastern Nāgarī (Sanskrit for coming from the city) are Devanāgarī, Gujarātī and Bengali. Devanāgarī is now used throughout northern India and Nepal for numerous languages, including Hindi, Marathi and Nepali. It is the most widely spread native script in northern India, and it is also used for ancient Sanskrit texts. Devanāgarī has influenced several other scripts outside the Indian subcontinent as well, most notably the Unified Canadian Aboriginal Syllabics.

Aus einer nördlichen Variante des Brāhmī, der Gupta-Schrift, entwickelten sich letztendlich die meisten der heute in Nordindien und dem Himalayagebiet verwendeten Schriften. Zweige der Gupta waren Śāradā im Norden und Kalinga und Nāgarī im Osten. Aus der östlichen Nāgarī (Sanskrit für aus der Stadt stammend) abgeleitete Schriften sind Devanāgarī, Gujarātī und Bengali. Devanāgarī wird heute in ganz Nordindien und Nepal für zahlreiche Sprachen verwendet, darunter Hindi, Marathi und Nepali. Sie ist die am weitesten verbreitete Schrift in Nordindien und wird auch für alte Sanskrit-Texte verwendet. Devanāgarī hat mehrere weitere Schriften auch außerhalb des indischen Subkontinents beeinflusst, insbesondere die Unified Canadian Aboriginal Syllabics.

West IndiaWestindien

Gujarātī
ka

ka in Gujarātī

Gujarātī, a descendant of the Nāgarī, is used for the language of the same name in Gujarāt in western India. Gujarātī is very similar to Devanāgarī except for the lack of the rekhā. Besides the obvious reason for this which is the avoidance of straigth lines to not damage the writing material (leaves), the absence of the rekhā can also be interpreted as a reminiscence of the classical Brāhmī; the rekhā only came into being by the children of the Gupta. Gujarātī, like Devanāgarī, has numerous ligatures for consonant clusters. The virāma (or halant), which usually suppresses the inherent vowel of a consonant in an abugida, is rarely written in both scripts.

Gujarātī, ein Abkömmling der Nāgarī, wird in Gujarāt im Westen Nordindiens für die gleichnamige Sprache verwendet. Gujarātī ist der Devanāgarī bis auf die fehlende Rekhā sehr ähnlich. Neben dem offensichtlichen Grund dafür, also die Vermeidung von durchgehenden geraden Linien, um das Schreibmaterial (Blätter) nicht zu beschädigen, kann die fehlende Rekhā auch als Reminiszenz an die klassische Brāhmī gedeutet werden; die Rekhā entstand erst mit den Kindern der Gupta. Gujarātī hat ebenso wie Devanāgarī zahlreiche Ligaturen für Konsonantencluster. Das Virāma (oder Halant), das normalerweise in einer Abugida den inhärenten Vokal eines Konsonanten unterdrückt, wird in beiden Schriften selten geschrieben.

Gurmukhī
ka

ka in Gurmukhī

In Northwestern India, the Śāradā script, whose successor Gurmukhī is used today in Indian Punjab, emerged in the eighth century, around the same time as the Nāgarī. Only in the Indian part of Punjab the Punjabi language is written in Gurmukhī; the Muslim population in Pakistani Punjab writes the language in Shahmukhi, a ductus of the Persian Arabic script. Gurmukhī has three vowel carriers and a different letter sequence, which distinguishes it from the other abugidas. Unlike many other Indian scripts, Gurmukhī has hardly any ligatures, but there is also no virāma to clearly designate consonant groups. Gurmukhī has its own modifiers for the sounds of the Punjabi tonal language.

Im Nordwesten Indiens entstand im achten Jahrhundert, etwa zeitgleich mit der Nāgarī, die Śāradā-Schrift, deren Nachfolger Gurmukhī heute im indischen Punjab verwendet wird. Die Sprache Punjabi wird nur im indischen Teil des Punjab in Gurmukhī geschrieben, die muslimische Bevölkerung im pakistanischen Punjab schreibt die Sprache in Shahmukhi, einem Duktus der persisch-arabischen Schrift. Gurmukhī hat drei Vokalträger und eine abweichende Buchstabenreihenfolge, was es von den anderen indischen Schriften unterscheidet. Im Gegensatz zu vielen anderen indischen Schriften weist Gurmukhī kaum Ligaturen auf, es gibt allerdings auch kein Virāma zur eindeutigen Bezeichnung von Konsonantengruppen. Für die Töne der Tonsprache Punjabi gibt es im Gurmukhī eigene Modifikatoren.

East IndiaOstindien

Tani Lipi Toto Wancho †Tirhuta †Bhaiksuki Meetei Mayek Warang Citi Mro Tolong Siki †Kalinga †Chakma †Ahom Tangsa
Oḍiā
ka

ka in Oḍiā

Relatively early, a separate script branched off from the Gupta in the kingdom of Kalinga (present-day Oḍisha), the forerunner of the modern Oḍiā (also Oriya or Utkala Lipi). Oḍiā is still used today for the Oḍiā language and some minority languages in the Indian state of Oḍisha in the east of India. The characters of the script have an arc instead of a continuous rekhā.

Relativ früh spaltete sich von der Gupta-Schrift in Kalinga (dem heutigen Oḍisha) eine eigene Schrift ab, die Vorläuferin des modernen Oḍiā (auch Oriya oder Utkala Lipi). Oḍiā wird bis heute für die Sprache Oḍiā und einige Minderheitssprachen im indischen Bundesstaat Oḍisha im Osten des Landes verwendet. Die Zeichen der Schrift haben statt einer durchgehenden Rekhā einen Bogen.

Ol Chiki or Ol Chemet’ is the name of the alphabet invented for the language Santali. It is one of the few scripts in India that was not developed on the basis of the Brāhmī. Another native alphabet is Sorang Sompeng, which is used for Sora, a Munda language spoken in Oḍisha and Andhra Pradesh. The characters of both alphabets are independent creations.

Ol Chiki oder Ol Chemet’ nennt sich das Alphabet, das für die Mundasprache Santali erfunden wurde. Es ist eine der wenigen Schriften Indiens, die nicht auf Grundlage der Brāhmī entwickelt wurde. Ein weiteres natives Alphabet ist Sorang Sompeng, das für Sora benutzt wird, eine in Oḍisha und Andhra Pradesh gesprochene Munda-Sprache. Die Zeichen beider Alphabete sind eigenständige Kreationen.

Bengalī
ka

ka in Bengalī

In Bangladesh and the Seven Sister States of India, the Nāgarī gave rise to several script variants, namely the Bengalī script still used today for Bengali, Assamese and the related languages. Compared to the Devanāgarī, Bengalī or Bāṁlā Lipi appears more elegant than her sister script due to the downward-pointing peaks and curved bows of each letter. In terms of the number of writers, Bengalī is the fifth most written script after Roman, Chinese, Arabic and Devanāgarī.

In Bangladesh und den sieben Schwesterstaaten Indiens entstanden aus der Nāgarī eigene Schriftvarianten, namentlich das heute noch für Bengalisch, Assamesisch und die verwandten Sprachen verwendete Bengalī. Im Vergleich zur Devanāgarī wirkt Bengalī oder Bāṁlā Lipi durch die nach unten weisenden Spitzen und geschwungenen Bögen der einzelnen Buchstaben eleganter als ihre Schwesterschrift. Nach der Anzahl der Schreiber ist Bengalī die fünfthäufigste Schrift nach Latein, Chinesisch, Arabisch und Devanāgarī.

Siloṭi Nagri
ka

ka in Siloṭi Nagri

The Siloṭi Nagri, developed in the 14th century from the Bengalī abugida for the Sylheti language, is now used again sporadically after being almost displaced by the Bengalī in the 19th century. Characteristics of this script are the zigzag lines of many letters. In recent times, numerous other scripts have been created in north-eastern India, most of them influenced by the classical abugidas, others new creations, some of them are also alphabets.

Das im 14. Jahrhundert aus der bengalischen Schrift für die Sprache Sylheti entwickelte Siloṭi Nagri wird heute wieder vereinzelt benutzt, nachdem es im 19. Jahrhundert fast vom Bengalī verdrängt worden war. Kennzeichen dieser Schrift sind die Zickzack-Linien vieler Zeichen. In jüngster Zeit wurden zahlreiche weitere Schriften im Nordosten Indiens kreiert, teilweise beeinflusst durch die klassischen Abugidas, teilweise Neuschöpfungen. Die meisten Schriften orientieren sich am System der Abugidas, einige der Schriften sind aber auch Alphabete.

Central IndiaZentralindien

†Shatavahana Gonḍi †Kadamba †Chalukya †Old Kanarese Tigalari †Chola †Bhattiprolu

A characteristic of the Central and South Indian languages is the distinct diglossia, i.e. the clear divergence of the spoken colloquial language from the written language, which is also evident in the pronunciation of the characters.

Eine Besonderheit der zentral- und südindischen Sprachen ist die ausgeprägte Diglossie, also das deutliche Abweichen der gesprochenen Umgangssprache von der geschriebenen Schriftsprache, die sich auch auf die Aussprache der Zeichen bezieht.

Kannaḍa
ka

ka in Kannaḍa

Telugu
ka

ka in Telugu

The southern offshoots of the Brāhmī script, named after the south Indian dynasties of Kadamba and Pallava, evolved into the abugidas of southern India. In the western state of Karnataka, Kannaḍa is written today, and in Andhra Pradesh in the east, Telugu is written, both developments of Old Kannarese, which evolved from ancient Kadamba. A striking feature of both scripts is the bow above the characters, in Kannaḍa in the shape of a walking stick, in Telugu it is more reminiscent of a golf club. In these scripts ligatures are mostly realised by writing the consonants one below the other.

Aus den südlichen Ablegern der Brāhmī-Schrift, die nach den südindischen Dynastien Kadamba und Pallava benannt sind, entwickelten sich die Abugidas Südindiens. Im südwestindischen Staat Karnataka wird heute Kannaḍa, in Andhra Pradesh im Südosten Indiens Telugu geschrieben, beides Weiterentwicklungen des Alt-Kannaresischen, das aus dem alten Kadamba entstand. Auffälliges Merkmal beider Schriften ist der Bogen über den Schriftzeichen, im Kannaḍa in Form eines Spazierstocks, im Telugu erinnert er eher an einen Golfschläger. Ligaturen werden in diesen Schriften oft durch Untereinanderschreiben der Konsonanten realisiert.

In the Kodagu district in southern Karnataka, the local invention Koḍava is used besides Kannaḍa for the Koḍava language. Koḍava or Koḍava Elth is one of several scripts which have been proposed for the language in the last centuries. A more recent development is the alphabet Coorgi-Cox, which has not been able to establish itself.

Im Bezirk Kodagu im südlichen Karnataka wird für die Sprache Koḍava neben Kannaḍa auch die lokale Erfindung Koḍava verwendet. Koḍava oder Koḍava Elth ist eine von mehreren Schriften, die in den letzten Jahrhunderten für die Sprache vorgeschlagen wurden. Eine neuere Entwicklung ist das Alphabet Coorgi-Cox, das sich nicht hat durchsetzen können.

South IndiaSüdindien

†Pallava Grantha †Damili †Vattelutu †Kolezhuttu †Malayanma Syro-Malabar Saurashtra †Evēla Akuru †Dhives Akuru
Malayāḷaṁ
ka

ka in Malayāḷaṁ

Tamiḻ
ka

ka in Tamiḻ

Pallava Grantha and Vattelutu (book script and rounded script), the two writing styles of the south Indian Pallava dynasty, became the basis for the abugidas used further south, in particular Malayāḷaṁ in Kerala and Tamiḻ in Tamil Nadu. In addition to the curved shapes of the Vattelutu, both scripts today have straight vertical and horizontal lines, which originate from the Grantha script. The languages of Central and South India are Dravidian languages, in which voicing and aspiration of consonants were not originally distinctive in meaning. Therefore, the corresponding letters are used only for foreign words and the numerous adoptions from Sanskrit; in Tamiḻ, the consonants that are not needed are completely absent. Another adaptation of the Dravidian abugidas to the spoken language is the introduction of the short vowel sounds [e] and [o] which do not exist in the northern, Indo-European languages.
While in earlier times in southern India Sanskrit texts were written with the old Grantha, nowadays, Sanskrit is written with Devanāgarī all over India.

Pallava Grantha und Vattelutu (Buchschrift und gerundete Schrift), die beiden Schrifttypen der südindischen Pallava-Dynastie, wurden die Grundlage für die weiter südlich verwendeten Abugidas Malayāḷaṁ in Kerala und Tamiḻ in Tamil Nadu. Beide Schriften weisen heute neben den geschwungenen Formen der Vattelutu klare senkrechte und waagerechte Linien auf, die aus der Grantha-Schrift stammen. Die Sprachen Zentral- und Südindiens sind drawidische Sprachen, bei denen Stimmhaftigkeit und Aspiration der Konsonanten ursprünglich nicht bedeutungsunterscheidend waren. Daher werden die entsprechenden Buchstaben nur für Fremdworte und die zahlreichen Übernahmen aus dem Sanskrit verwendet, im Tamiḻ fehlen die nicht benötigten Konsonanten komplett. Eine weitere Anpassung der drawidischen Abugidas an die gesprochene Sprache ist die Einführung der kurzen Vokallaute [e] und [o], die in den nördlichen, indoeuropäischen Sprachen nicht vorkommen.
Heutzutage werden Sanskrit-Texte, für die bisher die alte Grantha-Schrift benutzt wurde, in der Regel auch in Südindien mit Devanāgarī geschrieben.

In Tamil Nadu, there is a community of descendants of emigrants from Gujarat whose language, closely related to Gujarati, is named after the Saurashtra peninsula (their original home); this language is sometimes written in its own script. The Saurashtra script is modelled on the southern abugidas.

In Tamil Nadu gibt es eine Gemeinschaft von Nachkommen von Auswanderern aus Gujarat, deren eng mit dem Gujarati verwandte Sprache nach der Halbinsel Saurashtra (ihrer ursprünglichen Heimat) benannt wird; diese wird bisweilen in einer eigenen Schrift geschrieben. Die Schrift Saurashtra ist nach dem Vorbild der südlichen Abugidas gestaltet worden.

Sri Lanka

Sinhala
ka

ka in Sinhala

Pallava Grantha also became the origin of Sinhala, the Singhalese script of Sri Lanka. In this abugida, it can be seen that the straight elements that provide a graphic contrast to the curved bows of the characters in the other Grantha descendants have completely disappeared. Although Sinhala is of Indo-European origin, the influence of Dravidian languages, especially Tamil, means that no distinction is made between aspirated and unaspirated sounds, although there is a distinction between long and short vowel sounds [e] and [o]. In Sinhala, the complete character set is called the mixed inventory, while the characters required for modern Sinhala constitute the pure inventory.

Pallava Grantha wurde auch die Grundlage für Sinhala, die singhalesische Schrift Sri Lankas. Bei dieser Abugida ist zu erkennen, dass die geraden Elemente, die in den anderen Grantha-Abkömmlingen einen grafischen Kontrast zu den geschwungenen Bögen der Zeichen darstellen, vollständig verschwunden sind. Obwohl die singhalesische Sprache indoeuropäischen Ursprungs ist, wird durch den Einfluss der drawidischen Sprachen, insbesondere des Tamilischen, nicht zwischen aspirierten und unaspirierten Lauten unterschieden, wohl aber zwischen langen und kurzen Vokallauten [e] und [o]. Im Sinhala wird der komplette Zeichensatz als gemischtes Inventar bezeichnet, während die für modernes Singhalesisch benötigten Zeichen das pure Inventar darstellen.

Through trade relations of the Pallava dynasty, the Grantha script also influenced the script development in Southeast Asia and Indonesia.

Durch Handelsbeziehungen der Pallava-Dynastie beeinflusste die Grantha-Schrift auch wesentlich die Schriftentwicklung in Südostasien und Indonesien.

MaldivesMalediven

Dhives Akuru and its predecessor Evēla Akuru, both derived from Sinhala, are the classical scripts of the Maldives; until the mid-18th century Dhives Akuru has been in use. Today, a script composed of Arabic and Indian numerals is used in the Maldives, which was originally designed as a secret script. This script is called Thaana.

Dhives Akuru und die Vorgängerin Evēla Akuru, beide vom Sinhala abgeleitet, sind die klassischen Schriften der Malediven, bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurde Dhives Akuru dort noch benutzt. Heute wird auf den Malediven eine aus arabischen und indischen Ziffern komponierte Schrift verwendet, die ursprünglich als Geheimschrift konzipiert war. Diese Schrift nennt sich Thaana.

Thaana
k

k in Thaana

In Thaana, the punctuation of Semitic scripts (the vowel marks over or under the characters, which is supposed to facilitate pronunciation in Hebrew and Arabic in religious texts and children’s books) is elevated to a principle; here, every consonant is given a vowel marking, so that a multi-line typeface is created. Thus, Thaana is no longer a pure abjad, but has the characteristics of an abugida.

Im Thaana wird die Punktierung der semitischen Schriften (die Kennzeichnung von Vokalen durch über- oder untergesetzte Markierungen, die im Hebräischen und Arabischen in religiösen Texten und Kinderbüchern die Aussprache erleichtern soll) zum Prinzip erhoben, hier bekommt jeder Konsonant eine Vokalmarkierung, sodass ein mehrzeiliges Schriftbild entsteht. Thaana ist damit kein reines Abjad mehr, sondern weist Eigenschaften einer Abu­gida auf.

The Writings of East AsiaDie Schriften Ostasiens

In today’s Himalayan countries, Tibetan, Devanāgarī and the Roman alphabet are used, in Nepal and Sikkim additionally various own developments. In Xinjiang (northwest China) Arabic is used, in Mongolia Cyrillic and the Mongolian alphabet. In East Asia, the scripts Chinese, Japanese and Korean are used. The Japanese Hiragana and Katakana are graphically derived from the Chinese characters, Korean is an invention of its own.

In den heutigen Ländern des Himalaya werden Tibetisch, Devanāgarī und das lateinische Alphabet benutzt, in Nepal und Sikkim zusätzlich verschiedene Eigenentwicklungen. In Xinjiang (Nordwestchina) wird mit arabischer, in der Mongolei mit kyrillischer und mongolischer Schrift geschrieben. In Ostasien werden die Schriften Chinesisch, Japanisch und Koreanisch verwendet. Die japanischen Hiragana und Katakana sind grafisch von den chinesischen Schriftzeichen abgeleitet, Koreanisch ist eine Eigenentwicklung.

†’Phags-pa †Soyombo Prachalit Tibetan †Uyghur †Orkhon Mongolian Japanese Korean Chinese Tibetisch †Uigurisch †Orchon Mongolisch Japanisch Koreanisch Chinesisch Ranjana Lepcha Limbu Zhùyīn Fúhào

TibetTibet

†Balti †Balti B †Pacumol †Himol †Kumol †Kvemol †Golmol †Bujimol †Litumol Tikamuli †Gurung Jenticha †Khambu Rai †Kirat Rai †Siddham
TibetanTibetisch
ka

ka in Tibetanka in Tibetisch

From the Brāhmī-derived script of the north Indian Gupta Empire, the Siddhaṃ script used for religious writings emerged around 600 CE, which became the basis for the Tibetan script and the abugidas that descend from it. These scripts have the particularity of not having their own letters for vowels, and instead use a vowel carrier. Today Tibetan is used in Tibet, Bhutan and Ladakh.

Aus der vom Brāhmī abgeleiteten Schrift des nordindischen Gupta-Reiches entstand um 600 d.Z. die für religiöse Schriften verwendete Siddhaṃ-Schrift, die die Grundlage für die Tibetische Schrift und die davon abgeleiteten Abugidas wurde. Diese Schriften haben die Besonderheit, dass sie keine eigenen Buchstaben für Vokale haben und stattdessen einen Vokalträger benutzen.
Tibetisch wird heute in Tibet, Bhutan und Ladakh benutzt.

The Balti people of Baltistan and Kashmir used two native scripts before adopting the Arabic script, known as Balti and Balti B, which are derived from the Tibetan abugida.

Die Balti in Baltistan und Kaschmir verwendeten vor der Übernahme der arabischen Schrift zwei eigene Schriften, die als Balti und Balti B bezeichnet werden und von der tibetischen Abugida abstammen.

Nepal and SikkimNepal und Sikkim

Limbu
ka

ka in Limbu

Nepal has a long script tradition with numerous scripts derived from the Gupta abugida, whereby the Prachalit can still be found today on street signs and posters. The oldest form of Nepali Lipi is the Bujimol (fly-headed script) with its further develop­ments Golmol, Kvemol and Litumol. Ranjana (delightful script) is the name of the classic script used mainly in the Kathmandu Valley by the Newari, which also became the model for Mongolian Soyombo. The Prachalit (ordinary script) still in use today underwent further developments with Pacumol, Himol and Kumol, which are no longer in use. In today’s newspapers and magazines, Prachalit is combined with headlines of the classical Ranjana.

Nepal hat eine lange Schrifttradition mit zahlreichen, von der Gupta-Abugida abgeleiteten Schriften, wobei das Prachalit heute noch vereinzelt auf Schildern und Plakaten zu finden ist. Die älteste Ausprägung der Nepal Lipi ist die Bujiṁmol (fly-headed script) mit den Weiterentwicklungen Golmol, Kveṁmol und Litumol. Ranjana (delightful script) nennt sich die klassische, hauptsächlich im Kathmandu-Tal von den Newari verwendete Schrift, die auch Vorbild für die mongolische Soyombo wurde. Das heute noch verwendete Prachalit (ordinary script) erfuhr mit Pacumol, Hiṁmol und Kuṁmol Weiterentwicklungen, die aber nicht mehr benutzt werden. In heutigen Zeitungen und Zeitschriften wird Prachalit kombiniert mit Überschriften der klassischen Ranjana.

The script of the Limbu in Limbuwan, which stretches from Nepal through Indian Sikkim to Bhutan, has been used again in more recent times. The Limbu-derived scripts Jenticha and Tikamuli are used for the Sunuwar language spoken in Nepal and Sikkim. Newer inventions in Nepal are the Gurung and the Rai scripts (Khambu and Kirat). Scripts of Nepal

Die Schrift der Limbu in Limbuwan an der Grenze zu Sikkim und im indischen Sikkim selber wird in neuerer Zeit wieder benutzt. Die vom Limbu abgeleiteten Schriften Jenticha und Tikamuli werden für das in Nepal und Sikkim gesprochene Sunuwar verwendet. Neuere Entwicklungen Nepals sind das Gurung und die Schriften der Rai (Khambu und Kirat). Schriften Nepals

Lepcha
ka

ka in Lepcha

Lepcha (the ancient script of Sikkim) has rotated letters compared to the other abugidas, as the script was originally written vertically following the Chinese model and then turned horizontally again; the individual letters were rotated along with the second rotation.

Lepcha (die alte Schrift Sikkims) weist gegenüber den anderen Abugidas gekippte Buchstaben auf, da die Schrift ursprünglich nach chinesischem Vorbild senkrecht geschrieben und danach wieder waagerecht gedreht wurde; bei der zweiten Drehung wurden die einzelnen Buchstaben mitgedreht.

The Sikkim Herald is a newspaper published in thirteen local languages, and thus in nine different scripts.

Der Sikkim Herald ist eine Zeitung, die in dreizehn lokalen Sprachen, und damit in neun verschiedenen Schriften erscheint.

Xinjiang

In the Tarim Basin in what is now northwest China, written evidence of the Indo-European Tocharians has been found, distinguishing between two or three different scripts, all probably have their roots in the Brāhmī abugida, the origin of Indian scripts.

Im Tarimbecken im heutigen Nordwestchina wurden Schriftzeugnisse der indoeuropäischen Tocharer gefunden, wobei man zwischen zwei oder drei unterschiedlichen Schriften unterscheidet, die alle wahrscheinlich von der Brāhmī-Abugida, dem Ursprung der indischen Schriften, abgeleitet sind.

†Yenissei †Altai †Talas †Turfan Xibe †Khotanese †Tocharian A †Tocharian B †Tocharian C Xibenisch †Khotanisch †Tocharisch A †Tocharisch B †Tocharisch C
Orkhon RunesOrchon Runen
k

k in Orkhonk in Orchon

The Asian branch of the Early Steppean Scripts, presumably descended from Aramaic-Bactrian, is called the Turkic Runes. In the sixth and seventh centuries, the Turkic-speaking peoples of Asia joined together to form khaganates. In the course of this, they developed their own scripts. The oldest reliably datable finds of Turkic runes date from the year 720 on obelisks at the Orkhon river. This script, known as the Orkhon script, is found on monuments in several places in Mongolia; other sites are the Tola and Selenga rivers. Several objects and gravestones in a related script have been found on the upper Yenissei, and variants of the script are also found in the Baikal region and in the northern Altai. Sites of a Turkic variant in Xinjiang, which is called Turfan script, are Turfan, Miran and Dunhuang. Another variation is the Kyrgyz Talas script, which was found near Talas and in the Fergana Valley.

Der asiatische Zweig der mutmaßlich vom Aramäisch-Baktrischen abstammenden Frühen Steppenschriften wird als Turk-Runen bezeichnet. Im sechsten und siebten Jahrhundert schlossen sich die turksprachigen Völker Asiens zu Khaganaten zusammen. Im Zuge dessen entwickelten sie eigene Schriften. Die ältesten sicher datierbaren Funde der Turk-Runen stammen aus dem Jahr 720 auf Obelisken am Fluss Orchon. Diese als Orchon-Schrift bezeichnete Schrift findet sich auf Monumenten an mehreren Orten der Mongolei, weitere Fundorte sind die Flüsse Tola und Selenga. Am oberen Yenissei wurden mehrere Objekte und Grabsteine in einer verwandten Schrift gefunden, ebenso finden sich Schriftvarianten im Baikalgebiet und im nördlichen Altai. Fundorte der Turkschrift in Xinjiang sind Turfan, Miran und Dunhuang. Eine weitere Variante ist die kirgisische Talas-Schrift, die am Talas und im Ferganatal gefunden wurde.

All finds of Turkic runes date from the eighth to the tenth century, after which the writings were displaced by the Uyghur script. This had evolved from the Sogdian script and was used by the Uyghurs until the eighteenth century, when it was finally completely eliminated by the Arabic script. The Uyghur script provided the basis for the Mongolian script, a ductus of which, the Xibe, is still in use in Xinjiang today.

Alle Funde der Turk-Runen sind aus der Zeit vom achten bis zum zehnten Jahrhundert, danach wurden die Schriften von der uigurischen Schrift verdrängt. Diese war aus der sogdischen Schrift entstanden und wurde bis in das 18. Jahrhundert von den Uiguren verwendet, bis sie schließlich vollständig durch die arabische Schrift ersetzt wurde. Die uigurische Schrift bildete die Grundlage für die mongolische Schrift, dessen Ausprägung Xibenisch heute noch in Xinjiang verwendet wird.

MongoliaDie Mongolei

†Galik †Baikal †Vagindra Manchu †Selenga †Square Script †Oirat †Quadratschrift †Oiratisch
The Mongolian AlphabetDas Mongolische Alphabet
k

k in Mongoliank in Mongolisch

While in other regions writing has changed little over millennia, numerous and remarkably different writing systems have been developed for the Mongolian language, with the classical Mongolian script, created in 1208 on the basis of the Uyghur alphabet, surviving to this day. The Uyghurs had changed the writing direction in their Sogdian-based alphabet (they wrote the script vertically instead of horizontally right-to-left, which sporadically had already been done with Sogdian), most likely to adapt it to Chinese. The vertical writing direction is preserved in the Mongolian scripts.

Während sich in anderen Regionen die Schrift über Jahrtausende kaum geändert hat, wurden für das Mongolische zahlreiche, sehr unterschiedliche Schriftsysteme entwickelt, wobei sich das 1208 auf Grundlage des Uigurischen Alphabets geschaffene klassische Mongolisch bis heute erhalten hat. Die Uiguren hatten in ihrer vom sogdischen Alphabet abgeleiteten Schrift die Schreibrichtung geändert (sie schrieben die Schrift vertikal statt horizontal linksläufig, was bereits im Sogdischen manchmal gemacht wurde), möglicherweise um sie dem Chinesischen anzupassen. Die senkrechte Schreibrichtung ist in den Mongolischen Schriften erhalten geblieben.

Mongolian and its related scripts are encoded in Unicode as right-handed, so they are entered lying. For a correct display, they initially had to be rotated back 90 degrees line by line, as the columns (unlike other vertical scripts) follow each other to the right. Meanwhile, it is possible to define the writing mode as well as the direction using CSS, thus all East Asian scripts can be displayed in the correct way.

Mongolisch und die damit verwandten Schriften sind im Unicode als rechtsläufig kodiert, werden also liegend eingegeben. Für eine korrekte Darstellung muss in CSS zusätzlich zur direction auch der writing mode angegeben werden.

The national symbol of today’s Mongolia, the Soyombo symbol , originates from the Soyombo script and is a creation of the Mongolian monk Bogdo Zanabazar, who developed this abugida in the 17th century from the Nepalese Ranjana. ’Phags-pa and the Mongolian Horizontal Square script are Tibetan-based abugidas that were used in the Mongol Empire. ’Phags-pa is considered a probable model for the conception of the consonants of Korean writing.Das Nationalsymbol der heutigen Mongolei, das Soyombo-Symbol , entstammt der Soyombo-Schrift und ist eine Kreation des mongolischen Mönchs Bogdo Zanabazar, der diese Schrift im 17. Jahrhundert aus dem nepalesischen Ranjana entwickelt hat. ’Phags-pa und die mongolische Horizontale Quadratschrift sind vom Tibetischen abgeleitete Schriften, die im mongolischen Reich verwendet wurden. ’Phags-pa gilt als wahrscheinliche Vorlage für die Konzeption der Konsonanten der koreanischen Schrift.

Jiăhú and KaidāJiăhú und Kaidā

A few neolithic symbols found in Jiăhú, Hénán (China) are called Jiăhú script. They are dated to around 6600 BCE. Like the symbols of the Danube script, they occur isolated and sporadically, but are more than 1000 years older and thus the oldest symbols of this kind to date.
On the Japanese Ryūkyū Islands (between Kyūshū and Taiwan), similar isolated symbols dating from the first millennium BCE are found, the Kaidā.

Einige wenige neolithische Symbole, die in Jiăhú, Hénán (China) gefunden wurden, werden als Jiăhú-Schrift bezeichnet. Sie werden auf eine Zeit um 6600 v.d.Z. datiert. Sie treten wie die Symbole der Donauschrift isoliert und vereinzelt auf, sind jedoch mehr als 1000 Jahre älter und damit die bisher ältesten Symbole dieser Art.
Auf den japanischen Ryūkyū-Inseln (zwischen Kyūshū und Táiwān) finden sich ähnliche isoliert auftretende Symbole aus dem ersten Jahrtausend vor der Zeitrechnung, die Kaidā.

China

†Tanggut †Jiăhú †Kaidā †Nüshū †Sawndip †Fănqiè †Chữ Nôm Chữ Quốc Ngữ †Seal Script †Bronze Script †Oracle Bones †Siegelschrift †Bronzeschrift †Orakelknochen
The Chinese RadicalsDie chinesischen Grundzeichen
k

Strength in ChineseKraft in Chinesisch

The Chinese script is the only logographic script used today for spoken languages. As such, it is used for all Chinese languages that share the same non-inflectional structure. The meaning-bearing components of Chinese glyphs are called radicals, they are combined in various ways to form different terms – in principle analogous to word-forming letters, but with the difference that the radicals in Chinese characters are arranged in a block and are graphically adapted for this purpose. In the 1950s, a script reform was carried out in the People’s Republic of China in which numerous characters have been simplified.

Die chinesische Schrift ist die einzige heute verwendete logographische Schrift für gesprochene Sprachen. Als solche wird sie für alle chinesischen Sprachen verwendet, die die gleiche, nicht-flektierende Struktur haben. Die bedeutungstragenden Bestandteile der chinesischen Zeichen nennt man Radikale, sie werden auf verschiedene Arten kombiniert und bilden so unterschiedliche Begriffe ‒ im Prinzip analog zu wortbildenden Buchstaben, allerdings mit dem Unterschied, dass die Radikale in chinesischen Zeichen in einem Block angeordnet sind und dafür grafisch angepasst werden. In den 1950er Jahren wurde in der Volksrepublik China eine Schriftreform durchgeführt, in der zahlreiche Zeichen vereinfacht wurden.

Zhùyīn Fúhào
k

k in Zhùyīn Fúhào

From the very beginning of Chinese writing, simple characters were also used as phonetic transcriptions (to learn the more complicated ones); this system was called Fănqiè. Since about 1920, there has been a phonetic transcription, the Zhùyīn Fúhào or Bopomofo, which is still used in Taiwan (where also the traditional characters are still being used) as a pronunciation aid. In mainland China, however, a Latin transcription, the Pīnyīn, has been introduced in 1956 to learn pronunciation.

Bereits seit den Anfängen der chinesischen Schrift wurden einfache Schriftzeichen auch als lautliche Umschrift verwendet (zum Lernen der komplizierteren Zeichen); dieses System nannte sich Fănqiè. Seit etwa 1920 gibt es eine phonetische Umschrift, das Zhùyīn Fúhào oder Bopomofo, das nach wie vor in Táiwān (wo auch weiterhin die traditionellen Schriftzeichen benutzt werden) als Aussprachehilfe benutzt wird. In der Volksrepublik China wurde 1956 mit dem Pīnyīn eine lateinische Umschrift zum Lernen der Aussprache eingeführt.

Chinese writing has influenced other scripts, such as Khitan and Jurchen in the north, Tanggut (Xī Xià) in the west and the women’s script Nüshū in Húnán province. Jurchen has phonetic elements as well as ideographic ones, Nüshū is a complete syllabary that resembles Chinese characters only in appearance.

Die chinesische Schrift hat weitere Schriften beeinflusst, so das Khitan und das davon abgeleitete Jurchen im Norden, Tanggut (Xī Xià) im Westen und die Frauenschrift Nüshū in der Provinz Húnán. Jurchen weist neben ideographischen auch phonetische Elemente auf, Nüshū ist ein vollständiges Syllabar, das nur im Aussehen den chinesischen Schriftzeichen ähnelt.

Viet NamVietnam

With Buddhism, Chinese writing reached Viet Nam, Korea and Japan in the first centuries CE. In Viet Nam, the script was extended with own word creations. This script, which no longer exists today, was called Chữ Nôm. An adaptation of the Roman alphabet created by French missionaries in the 17th century, which has been extended by numerous additional characters and modificators, the Chữ Quốc Ngữ, which also depicts the six tones of the language, is in use in Viet Nam officially since 1945.

Mit dem Buddhismus gelangte die chinesische Schrift in den ersten Jahrhunderten n.d.Z. nach Vietnam, Korea und Japan. In Vietnam wurde die Schrift um eigene Wortschöpfungen erweitert. Diese heute nicht mehr benutzte Schrift nennt sich Chữ Nôm. Offiziell seit 1945 wird in Vietnam eine bereits im 17. Jahrhundert von französischen Missionaren entwickelte, um zahlreiche Zusatzzeichen erweiterte lateinische Schrift benutzt, das Chữ Quốc Ngữ, mit dem auch die sechs Töne der Sprache dargestellt werden.

JapanJapan

†Khitan †Jurchen †Hyangchal †Gugyeol †Idu †Man’yōgana
Hiragana and KatakanaHiragana und Katakane
ka

ka in Hiragana

The structure of the Japanese language is completely different from that of Chinese; like the Indo-European languages, Japanese is an inflectional language. The resulting necessary extensions of the Chinese glyphs led to the complex structure of today’s Japanese written language. At first, an attempt was made to use individual characters according to their (Chinese) pronunciation with the Man’yōgana and to use these syllabic characters as a supplement to the logographic Chinese glyphs. From this, two complete character sets emerged, the Hiragana for Japanese terms and the Katakana for foreign words. Both are moriac scripts in which the letters stand for an open syllable. A selection of Chinese characters is still used as Kanjis.

Die Struktur der japanischen Sprache ist völlig anders als die des Chinesischen, Japanisch ist wie die indoeuropäischen Sprachen eine flektierende Sprache. Die daraus resultierende notwendige Erweiterung der chinesischen Schriftzeichen führte zu dem komplexen Aufbau der heutigen japanischen Schriftsprache. Es wurde zunächst versucht, mit den Man’yōgana einzelne Schriftzeichen nach ihrer (chinesischen) Aussprache zu verwenden und diese Silbenzeichen als Ergänzung zu den bedeutungstragenden Zeichen zu verwenden. Daraus entwickelten sich zwei komplette Zeichensätze, die Hiragana für japanische Ausdrücke und die Katakana für Fremdworte. Beides sind Morenschriften, in der die Zeichen für eine offene Silbe stehen. Eine Auswahl chinesischer Schriftzeichen wird nach wie vor als Kanjis weiter verwendet.

Korea

The Korean AlphabetDas Koreanische Alphabet
k

k in Koreank in Koreanisch

Korean, like Japanese, is an inflectional language and therefore could not be adequately represented by a logographic script like Chinese. Idu and Hangchal are different systems that made use of Chinese characters to adapt the Chinese script to the Korean language by representing a spoken syllable. Gugyeol are simplified supplementary characters for the pronunciation or grammatical function of a character, which were added to classical Chinese works in order to read them in Korean. In the mid-15th century, a remarkable script was created in Korea under King Sejong for the Korean language, with the aim that it should be easier to learn than Chinese. The Hangeul script is an alphabetic script in which the letters for a syllable are arranged in a block according to the Chinese model. In the shape of the consonants (child sounds), one recognizes influences from the Mongolian ’Phags-pa script (which had come to Korea with Buddhism) and possibly articulatory elements (the mouth and the tongue); the design of the vowels (mother sounds) is inspired by the yin-yang principle. The fact that the constituents of the script encode finer details than a phoneme makes Korean a featural writing system rather than an alphabet or alphasyllabar.

Koreanisch ist ebenso wie Japanisch eine flektierende Sprache und konnte daher von einer logographischen Schrift wie dem Chinesischen nicht adäquat wiedergegeben werden. Idu und Hangchal sind verschiedene Systeme, die sich chinesischer Schriftzeichen bedienten, um die chinesische Schrift an die koreanische Sprache anzupassen, indem sie eine gesprochene Silbe repräsentieren. Gugyeol sind vereinfachte Ergänzungszeichen für die Aussprache oder die grammatische Funktion eines Schriftzeichens, mit denen klassische chinesische Werke versehen wurden, um sie in Koreanisch zu lesen. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde in Korea unter König Sejong eine bemerkenswerte Schrift für die koreanische Sprache geschaffen, die einfacher zu erlernen sein sollte als das Chinesische. Die Schrift Hangeul ist eine Alphabetschrift, bei der die Buchstaben für eine Silbe nach chinesischem Vorbild in einem Block angeordnet werden. Bei der Gestaltung der Konsonanten (Kindklänge) erkennt man Einflüsse der mongolischen ’Phags-pa-Schrift (die mit dem Buddhismus nach Korea gekommen war) und möglicherweise artikulatorische Elemente (den Mundraum und die Zunge), bei der Gestaltung der Vokale (Mutterklänge) stand das Yin-Yang-Prinzip Pate. Die Tatsache, dass die Bestandteile der Schrift feinere Details kodieren als ein Phonem, macht Koreanisch eher zu einem Merkmals-Schriftsystem als zu einem Alphabet oder Alphasyllabar.

Writings of the Southeast Asian PeninsulaSchriften der südostasiatischen Halbinsel

In Southeast Asia, the abugidas Khmer, Thai, Lao and Myanmar are used. In Malaysia the Roman alphabet is used, in Vietnam an extension of the Roman alphabet.

The peoples in Chinese Yúnnán and in the northern regions of Southeast Asia use their own scripts for their languages, namely and the two versions Tai Le and New Tai Lue in Yúnnán, as well as sporadically Pahawh Hmong for the Hmong and Khmu languages.

The north of Southeast Asia is an area where many peoples live scattered, displaced from their original settlement areas up to the present day. One of the means of preserving their cultural identity is to maintain their own languages and scripts.

In Südostasien werden die Abugidas Khmer, Thai, Lao und Myanmar benutzt. In Malaysia wird das lateinische Alphabet benutzt, in Vietnam eine Erweiterung des lateinischen Alphabets.

Die Völker im chinesischen Yúnnán und in den nördlichen Regionen Südostasiens verwenden für ihre Sprachen eigene Schriften, namentlich und die beiden Versionen Tai Le und New Tai Lue in Yúnnán sowie vereinzelt Pahawh Hmong für die Sprachen der Hmong und der Khmu.

Der Norden Südostasiens ist ein Gebiet, in dem heute sehr viele Völker verstreut leben, die bis in die heutige Zeit aus ihrem ursprünglichen Siedlungsgebiet verdrängt werden. Eines der Mittel, ihre kulturelle Identität zu wahren, ist die Erhaltung der eigenen Sprache und Schrift.

†Lanna Myanmar Tai Le Thai Lao Khmer Rohingya Kayah Li New Tai Lue Miao Lisu Pahawh Hmong

Myanmar

†Khamti †Mon †Pyu †Shan †Lik Tai Mao †Leke Zou †Pau Cin Hau

The close cultural contacts with India also influenced the development of writing in Southeast Asia. The abugidas of the Khmer and the Mon can be traced back to the Grantha script of the Pallava dynasty of South India. The Pallava Grantha is a direct descendant of a southern variant of the Brāhmī.

Durch die engen kulturellen Kontakte mit Indien wurde auch die Schriftentwicklung Südostasiens beeinflusst. Die Abugidas der Khmer und der Mon lassen sich von der Grantha-Schrift der Pallava-Dynastie Südindiens ableiten. Die Pallava Grantha stammt direkt von einer südlichen Variante der Brāhmī ab.

Myanmar
ka

ka in Myanmar

The Myanmar script and the Lanna script are further developments of the Grantha-based Mon script. Tai Tham or Lanna is still occasionally used today for religious texts, Myanmar is the official script used in the country of Myanmar. The basic element for the design of these scripts is the circle, an element that John Ronald Reuel Tolkien also used for the design of his elven scripts.
The Muslim Rohingya in Myanmar and Bangladesh have been using an abjad branched from Arabic since the 1980s. The Kayah (Karenni), an ethnic group of the Karen in eastern Myanmar, have their own alphabetic script, Kayah Li, which is modelled on the Indian abugidas.

Die birmanische Schrift Myanmar und die Lanna-Schrift sind Weiterentwicklungen der Grantha-stämmigen Mon-Schrift. Tai Tham oder Lanna wird heute noch vereinzelt für religiöse Texte benutzt. Grafische Basis für die Gestaltung dieser Schriften ist der Kreis, ein Element, das auch John Ronald Reuel Tolkien für die Gestaltung seiner Elben-Schriften verwendet hat.
Die muslimischen Rohingya in Myanmar und Bangladesch benutzen seit den 1980er Jahren ein dem Arabischen entlehntes Abjad. Die Kayah, eine Volksgruppe der Karen im Osten Myanmars, haben mit Kayah Li eine eigene Alphabetschrift, die nach der Vorlage der indischen Abugidas gestaltet wurde.

Yúnnán

†Nàxī †Daipeng †Yuan †Suī †Old Dai †Lisu Bamboo
The Yí SyllabaryDas Yí-Syllabar
ka

ka in Yí

In the autonomous republic of Yúnnán and in Sìchuān in southwest China, various indigenous script developments have been found. The Nàxī used a very complicated pictographic script, the Nàxī Dongba, with which ritual texts were written down. The Nàxī Geba is a syllabic script created by the Nàxī based on Chinese characters. The used their own logographic script since the 15th century, possibly long before. In 1974, this script was reinterpreted as a syllabic script (which still consists of over 1000 characters and thus also takes into account the tones of the language).

In der autonomen Republik Yúnnán und in Sìchuān im Südwesten Chinas wurden verschiedene Eigenentwicklungen gefunden. Die Nàxī benutzten eine sehr komplizierte piktografische Schrift, das Nàxī Dongba, mit der rituelle Texte niedergeschrieben wurden. Das Nàxī Geba ist eine Silbenschrift, die von den Nàxī in Anlehnung an die chinesischen Schriftzeichen entwickelt wurde. Die benutzten seit dem 15. Jahrhundert, womöglich schon lange vorher, eine eigene logographische Schrift. 1974 wurde diese zu einer Silbenschrift (die immer noch aus über 1000 Zeichen besteht und damit auch die Töne der Sprache berücksichtigt) umgedeutet.

Tai Le
ka

ka in Tai Le

The Mon script, based on the South Indian Grantha, was the seed of the writing systems in northern Southeast Asia, in particular the classical abugida Lanna and the derivative Tai Le (or Dehong Dai) used for the Tai Nüa language in Myanmar, Yúnnán and the surrounding areas. The abugida Tai Le uses special modifiers to indicate tones. A script reform in China in 1956 decreed a simplified script, the New Tai Lue (or Simplified Tai Le), but it is little used due to lack of literature.

Die auf der südindischen Grantha basierende Schrift der Mon bildete die Grundlage für die Schriften Lanna und die davon abgeleitete Abugida Tai Le (Dehong Dai), die für die Tai-Nüa-Sprache in Myanmar, Yúnnán und den angrenzenden Gebieten benutzt wird.
Tai Le verwendet spezielle Modifikatoren zur Kennzeichnung der Töne. Eine Schriftreform in China verordnete 1956 mit der New Tai Lue (oder Simplified Tai Le) eine vereinfachte Schrift, die aber mangels Literatur wenig benutzt wird.

A script created for the Hmong and sporadically in use again in Yúnnán and Sìchuān is the abugida Miao developed by missionary Sam Pollard. The term Miao is used in China to refer to several peoples of Southeast Asia, it is also used for the languages and the script of these peoples. The Fraser alphabet (Lisu), which uses Roman letters as a template, was developed by missionaries for the Lisu, a people on the border between Yúnnán and Myanmar. It is still partly in use in Myanmar. In Kūnmíng (the capital of Yúnnán), a Latin transcription called the New Lisu has been introduced in 1957. A syllabary designed in 1923 by the Lisu priest Wa Renbo on the basis of the Yí syllabary, also known as Lisu bamboo script, has not been able to assert itself.

Eine für die Hmong entwickelte und in Yúnnán und Sìchuān vereinzelt wieder verwendete Schrift die ist von dem Missionar Sam Pollard entwickelte Abugida Miao. Mit der Bezeichnung Miao werden in China mehrere Völker Südostasiens zusammengefasst, sie wird auch für die Sprachen und eben jene Schrift dieser Völker verwendet. Das Fraser-Alphabet (Lisu), das lateinische Buchstaben als Vorlage benutzt, entwickelten Missionare für die Lisu, einem Volk an der Grenze zwischen Yúnnán und Myanmar. In Myanmar ist es teilweise noch in Gebrauch, in Kūnmíng (Yúnnán) wird seit 1957 offiziell eine lateinische Umschrift benutzt, die als Neue Lisu bezeichnet wird. Eine 1923 von dem Lisu-Priester Wa Renbo auf Basis des Yí-Syllabars entworfene Silbenschrift, die auch als Lisu Bambusschrift bezeichnet wird, konnte sich nicht durchsetzen.

CambodiaKambodscha

Puaj Txwm Tai Viet †Cham
Khmer
ka

ka in Khmer

Khmer, a direct child of the South Indian Pallava Grantha, is used in Cambodia, Thai and Lao have developed from this script and are used in the neighbouring countries of Thailand and Laos. Distinctive features of Khmer are the zigzag lines and diamond-shaped decorations over the letters, reminiscent of the original rekhā of Indian scripts, which, however, no longer existed in the South Indian Pallava.
Unlike the Indian abugidas, Khmer has two sets of consonants, each with a different inherent vowel, â and ô; this makes it possible to represent the numerous vowel sounds of the language.
What is striking about the Khmer-derived abugidas are the rather extensive vowel modifiers, some of which include several characters before and after the actual consonant sign.

Khmer, eine direkte Weiterentwicklung der südindischen Pallava Grantha, wird heute noch in Kambodscha benutzt, Thai und Lao haben sich aus dieser Schrift entwickelt und werden in den Nachbarländern Thailand und Laos verwendet. Erkennungszeichen des Khmer sind die Zickzack-Linien und rautenförmigen Verzierungen über den Buchstaben, eine Reminiszenz and die ursprüngliche Rekhā der indischen Schriften, die es allerdings in der südindischen Pallava nicht mehr gab.
Im Gegensatz zu den indischen Abugidas gibt es im Khmer zwei Konsonantensätze mit jeweils einem anderen inhärenten Vokal, â und ô; damit ist es möglich, die zahlreichen Vokallaute der Sprache darzustellen.
Auffällig an den vom Khmer abgeleiteten Abugidas sind die recht umfangreichen Vokalmodifikatoren, die teilweise mehrere Zeichen vor und hinter dem eigentlichen Konsonantzeichen umfassen.

Thailand and LaosThailand und Laos

Thai
ka

ka in Thai

Lao
ka

ka in Lao

Thai and Lao are contour tone languages, which means the syllables are assigned a pitch or intonation called tone. In the scripts, the two consonant sets of Khmer have been reinterpreted to indicate tones. The respective tone of a syllable is defined by a particular combination of consonant and additional marking. The straight elements which were still present in the Pallava Grantha have disappeared in the Thai and Lao scripts; Lao in particular consists entirely of round shapes and has thus graphically approached the Mon scripts. Characteristics of both abugidas are the small circles at the ends of the letters. [see also: Gernot Katzer, Thai and Lao Spice Index]

Thailändisch und Laotisch sind Konturtonsprachen, die Silben sind also mit einer Sprachmelodie belegt, die man als Ton bezeichnet. Dafür wurden die beiden Konsonantensätze des Khmer in diesen Schriften zu einer Kennzeichnung der Töne umgedeutet. Die Töne gehen aus einer bestimmten Kombination von Konsonant und zusätzlichen Bestimmungszeichen hervor. Die in der Pallava Grantha noch vorhandenen geraden Elemente sind im Thai und im Lao verschwunden, insbesondere das Lao besteht komplett aus runden Formen und hat sich damit grafisch den Mon-Schriften angenähert. Kennzeichen der beiden Schriften sind die kleinen Kreise an den Enden der Buchstaben. [siehe auch: Gernot Katzer, Thailändischer und laotischer Gewürzindex]

Pahawh Hmong is a special abugida in which the final sound (i.e. the vowel) rather than the initial consonant acts as the carrier. The script was developed in 1959 by Shong Lue Yang for the Hmong people in the border region of Vietnam and Laos. The script is used by the exiled Hmong all over the world.

Pahawh Hmong ist eine besondere Abugida, bei der der Auslaut (also der Vokal) und nicht der anlautende Konsonant als Träger fungiert. Die Schrift wurde 1959 von Shong Lue Yang für das Volk der Hmong im Grenzgebiet von Vietnam und Laos entwickelt. Die Schrift ist bei den Exil-Hmong weltweit in Gebrauch.

The Writings of NusantaraDie Schriften Nusantaras

In Indonesia and the Philippines, the Roman alphabet has been used since the European colonization, and the indigenous scripts have largely been forgotten. In more recent times, ancient scripts are becoming popular again on some islands. In Malaysia, the Roman script was introduced in 1972, after the local Arabic variant Jawi had been used until then. In Brunei, Jawi is still in use.

In Indonesien und auf den Philippinen wird seit der Kolonialisierung durch die Europäer das lateinische Alphabet benutzt, die einheimischen Schriften sind großenteils in Vergessenheit geraten. In neuerer Zeit werden alte Schriften auf einigen Inseln wieder populär. In Malaysia wurde 1972 die lateinische Schrift eingeführt, nachdem bis dahin Jawi, eine lokale Variante des Arabischen, benutzt wurde. In Brunei wird Jawi weiterhin benutzt.

Batak Lontara Baybayin Hanunó’o Buhid Tagbanwa †Woleai Naasioi Otomaung Avoiuli †Old Kawi Sundanese Javanese Balinese †Altkawi Sundanesisch Jawanisch Balinesisch †Kerinci †Rejang †Lampung †Makassar

While since the first century CE international trade of East Asia with the Roman Empire essentially took place either via the transcontinental Silk Road or by sea via the Isthmus of Kra (the isthmus of the Malay peninsula), so that the traders in the port city of Funan located there had intensive contact with the West, i.e. with India, this changed in the 4th century due to blockades of the Silk Road, which brought continental trade to a standstill. Instead of transporting goods overland to and from China, the Chinese established a maritime trade route via the Malacca Strait, and thus past Funan. As a result, several ports flourished on the coasts of the new trade route. The model for the construction of these cities was Funan, and with it Indian thought, Mahayana Buddhism (which, unlike Hinduism, was open to mission and trade), the idea of the order of things, and ultimately writing spread to Indonesia.

Während seit dem ersten Jahrhundert der internationale Handel Ostasiens mit dem römischen Reich im Wesentlichen entweder über die transkontinentale Seidenstraße oder auf dem Seeweg über den Isthmus von Kra (die Landenge der malaysischen Halbinsel) geschah, sodass die Händler in der dort gelegenen Hafenstadt Funan intensiven Kontakt nach Westen, also nach Indien hatten, änderte sich das im 4. Jahrhundert durch Blockaden der Seidenstraße, die den festländischen Handel zum Erliegen brachte. Statt die Waren über den Landweg nach China zu befördern, etablierten die Chinesen eine Seehandelsroute über die Malakkastraße, und damit an Funan vorbei. In der Folge blühten einige Häfen an den Küsten der neuen Handelsroute auf. Vorbild für den Aufbau dieser Städte war Funan, und damit verbreitete sich das indische Gedankengut, der Mahayana-Buddhismus (der im Gegensatz zum Hinduismus für Mission und Handel offen war), die Vorstellung der Ordnung der Dinge, und letztlich auch die Schrift nach Indonesien.

Sumatra

The first finds of the Old Kawi script date back to the 8th century from the Srivijaya kingdom of Sumatra. All the native scripts of Indonesia and the Philippines can be derived from this abugida, which was borrowed from the South Indian Pallava Grantha.

Die ersten Funde der Altkawi-Schrift stammen aus dem 8. Jahrhundert aus dem Srivijaya-Königreich Sumatras. Aus dieser der südindischen Pallava Grantha entlehnten Abugida lassen sich alle nativen Schriften Indonesiens und der Philippinen ableiten.

One of Sumatra’s scripts that has become popular again in more recent times is called Batak, a direct successor to the Old Kawi. Batak is used in different variants for the Batak languages that are widespread in northern Sumatra. The script retains the rounded forms of the original Old Kawi.

Eine der Schriften Sumatras, die in neuerer Zeit wieder populär sind, ist Batak, ein direkter Nachfolger der Altkawi-Schrift. Batak wird in verschiedenen Varianten für die im Norden Sumatras verbreiteten Batak-Sprachen verwendet. In der Schrift sind die rundlichen Formen der ursprünglichen Altkawi erhalten.

The scripts in the south of the island are grouped together as Rencong scripts; the characters here are less rounded and consist more of straight lines. A distinction is made between three clearly different forms of writing, called Kerinci, Rejang and Lampung. The Rencong scripts are closely related to the Makassarese bird script in South Sulawesi.

Die Schriften im Süden der Insel werden als Rencong-Schriften zusammengefasst, die Schriftzeichen sind hier weniger abgerundet und bestehen eher aus geraden Linien. Man unterscheidet zwischen drei deutlich verschiedenen Schriftausprägungen, die Kerinci, Rejang und Lampung genannt werden. Die Rencong-Schriften haben eine enge Verwandtschaft zur makassaresischen Vogelschrift in Südsulawesi.

Since the 8th century, we have evidence of Arab Muslim traders entering Indonesia. By the end of the 13th century, Islam had been established in northern Sumatra, from where the spread of Islam began. In the 15th century, it was accelerated by the military power of the Sultanates in Malacca and other regions of the Malayan archipel. The former Majapahit Empire of Java declined. With the rise of the Islam in Indonesia, the Arabic abjad gradually replaced the local scripts with a ductus called Jawi. In northern Sumatra, a special form of the Jawi, the Minangkabau, was in use until the 17th century.

Seit dem 8. Jahrhundert gibt es Belege dafür, dass arabisch-muslimische Händler nach Indonesien kamen. Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts hatte sich der Islam in Nordsumatra etabliert, von wo aus die Ausbreitung des Islam begann. Im 15. Jahrhundert wurde sie durch die militärische Macht der Sultanate in Malakka und anderen Regionen des malaiischen Archipels beschleunigt. Das ehemalige Majapahit-Reich auf Java ging unter. Mit dem Aufkommen des Islam in Indonesien ersetzte das arabische Abjad allmählich die lokalen Schriften. Die Minangkabau in Nordsumatra verwendeten bis in das 17. Jahrhundert eine Form des Jawi, einem Duktus der arabischen Schrift.

Central Indonesia

Urup Dunging Jawi †Sunda Kuno †Pegon †Bilang-bilang †Wolio Satera Jontal †Bima Lota

In northern Borneo, Arabic-based Jawi was in use from the 14th century until the mid-17th century. It is still used in Brunei today. On Buton, an island off southeast Sulawesi, a variant of Jawi, the Buri Wolio, was used for the Wolio language, and on Java with Pegon another adaptation of Arabic.

Im Norden Borneos wurde ab dem 14. Jahrhundert bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts das arabischstämmige Jawi benutzt. Es wird heute noch in Brunei verwendet. Auf Buton, einer Insel vor Südost-Sulawesi, wurde für die Sprache Wolio eine Variante des Jawi benutzt, das Buri Wolio, und auf Java mit Pegon eine weitere Anpassung des Arabischen.

Aksara Jawa
ka

ka in Tjarakan

Roman script has been officially used throughout Indonesia since the 19th century, both for the native languages and for Bahasa Indonesia, the main official language of Indonesia, which developed from Malay. Today, many of the native writing systems are being rediscovered and taught in schools, especially in Java and Bali, but also in some areas of Sumatra and Sulawesi.

Seit dem 19. Jahrhundert wird in ganz Indonesien offiziell die lateinische Schrift verwendet, sowohl für die nativen Sprachen als auch für die aus dem Malaiischen entwickelte Bahasa Indonesia, der offiziellen Hauptsprache Indonesiens. Heute werden viele der nativen Schriftsysteme wiederentdeckt und in den Schulen gelehrt, insbesondere auf Java und Bali, aber auch in einzelnen Gebieten Sumatras und Sulawesis.

While the Sundanese, a development of the classical Sunda Kuno, reminds of the angular forms of the Rencong scripts of neighbouring Sumatra, the Javanese Tjarakan and the Balinese script are reminiscent of ancient Old Kawi with its rounded shapes and sweeping ascenders and descenders. Both scripts have become very popular in more recent times.

Während das in Westjava verwendete Sundanesisch, eine Weiterentwicklung der klassischen Sunda Kuno, an die eckigen Formen der Rencong-Schriften des benachbarten Sumatra gemahnt, erinnern das javanesische Tjarakan und die Schrift Balis an die antike Altkawi mit ihren runden Formen und den ausladenden Ober- und Unterlängen. Beide Schriften sind in neuerer Zeit sehr populär geworden.

Lontara
ka

ka in Lontara

On Sulawesi, the Lontara script of the Bugis is experiencing a rebirth. Lontara is simpler, more flowing and less ornate than the scripts of Java and Bali; in Buginese it is called four corners script, referring to the four elements of fire, water, earth and air. It is related to the neighbouring Makassar and the scripts of South Sumatra.
The classical script of Makassarese is called Makassar or Old Makassar, also bird script because of the shape of the letters. The script is no longer used; today, Makassarese is also written with Lontara or Roman letters.
Another script of the Bugis is Bilang-bilang, based on Arabic numerals, which was developed in the 18th century and used for poems and diaries.

Auf Sulawesi erfährt die Lontara-Schrift der Bugis eine Wiedergeburt. Lontara ist schlichter, fließender und weniger verziert als die Schriften Javas und Balis, in Buginesisch heißt sie Vier-Ecken-Schrift, bezugnehmend auf die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft. Sie ist mit der benachbarten Makassar und den Schriften Südsumatras verwandt.
Die klassische Schrift des Makassaresischen wird Makassar oder Alt-Makassar genannt, aufgrund der Form der Buchstaben auch Vogelschrift. Die Schrift wird nicht mehr verwendet, heute wird auch Makassaresisch mit Lontara oder lateinischen Buchstaben geschrieben.
Eine weitere Schrift der Bugis ist das aus arabischen Ziffern entwickelte Bilang-bilang, das im 18. Jahrhundert entwickelt und für Gedichte und Tagebücher verwendet wurde.

The PhilippinesDie Philippinen

Kulitan †Kurdita †Basahan †Badlit Eskayan †Bisaya
Hanunó’o
ka

ka in Hanunó’o

Just as in Indonesia, the native abugidas of the Philippines Baybayin, Buhid, Tagbanwa and Kulitan have been completely displaced by the Roman script. Only the Hanunó’o, a script written vertically from bottom to top on bamboo, is still used sporadically in the south of the island of Mindoro.
With Eskayan, an abugida was created at the beginning of the 20th century to write the language of the same name on the Philippine island of Bohol, whose characters are reminiscent of the Roman alphabet.

Ebenso wie in Indonesien wurden die einheimischen Abugidas der Philippinen Baybayin, Buhid, Tagbanwa und Kulitan komplett von der lateinischen Schrift verdrängt. Lediglich das Hanunó’o, eine Schrift, die senkrecht von unten nach oben auf Bambus geschrieben wird, wird im Süden der Insel Mindoro noch vereinzelt benutzt.
Mit Eskayan wurde Anfang des 20. Jahrhunderts eine Abugida zur Verschriftung der gleichnamigen Sprache auf der philippinischen Insel Bohol geschaffen, deren Zeichen an das lateinische Alphabet erinnern.

There are ongoing cultural revival campaigns in the Philippines that include language and scriptural traditions, but progress is very slow.

Es gibt einige Kampagnen, die die Kultur der Philippinen wiederbeleben wollen, die auch die Sprach- und Schrifttraditionen mit einbeziehen, es geht aber sehr schleppend voran.

Micronesia and MelanesiaMikronesien und Melanesien

On Woleai in the western Pacific, a syllabary of its own, partly modelled after the Roman alphabet, was used in the early 20th century. The creation of this script was triggered by the visit of an American missionary in 1905, who had tried to teach the inhabitants of the archipelago the Roman script. The Woleai syllabary was used until the middle of the 20th century.

Auf Woleai im westlichen Pazifik wurde Anfang des 20. Jahrhunderts eine eigene, teilweise aus dem lateinischen Alphabet entwickelte Silbenschrift benutzt. Auslöser für die Kreation dieser eigenen Silbenschrift war der Besuch eines amerikanischen Missionars 1905, der versucht hatte, den Einwohnern des Archipels die lateinische Schrift beizubringen. Die Silbenschrift Woleais wurde bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts benutzt.

On Bougainville, an island between Papua New Guinea and the Solomon Islands, a native script for the Naasioi language, the Naasioi Otomaung, was created during the independence movements from 1988 to 1998. It is also used for the other languages of Bougainville since 1998.

Auf Bougainville, einer Insel zwischen Papua-Neuguinea und den Salomonen, wurde während der Unabhängigkeitsbewegungen 1988 bis 1998 eine eigene Schrift für die Sprache Naasioi, das Naasioi Otomaung entwickelt. Sie wird seit 1998 auch für die anderen Sprachen Bougainvilles verwendet.

Since 1990, the people on Pentecost Island, an island belonging to Vanuatu, has used their own script for the indigenous languages Raga, Bislama and Apma, the alphabet Avoiuli. Avoiuli is based on traditional sand drawings and is supported by the Turaga Indigenous Movement in the north of Pentecost. The alphabet consists of intertwined, artfully connected lines.

Seit 1990 wird auf Pentecost Island, einer Insel, die zu Vanuatu gehört, eine eigene Schrift für die einheimischen Sprachen Raga, Bislama und Apma verwendet, das Alphabet Avoiuli. Avoiuli basiert auf traditionellen Sandzeichnungen und wird von der Turaga Indigenous Movement im Norden von Pentecost unterstützt. Das Alphabet besteht aus verschlungenen, kunstvoll miteinander verbundenen Linien.

Fantasy and Purpose-built WritingsFantasie- und zweckgebundene Schriften

There are innumerable art writings or scripts not bound to a language or cultural sphere, of which only a few can be mentioned here.

Tolkien’s stories of Middleearth are developed from fictional languages and scripts. A logographic writing plays a central role in the movie Arrival based on the novel Story of your life by Ted Chiang. Science fiction series and sequels like Star Wars, Atlantis and Star Trek have their own alien writing, numerous fantasy stories introduce foreign cultures, languages and scripts. Video games like Legend of Zelda or Game of Thrones add depth to the cultures in the set by adding languages and writings.
In all times, especially in the Middle Ages, but still today, secret scripts were created to write down magical recipes and knowledge which should only be understood by adepts.
There are scripts and codes for special purposes, target groups, art and science.

Es gibt unzählige Kunstschriften oder nicht an eine Sprache oder einen Kulturkreis gebundene Schriften, von denen hier nur einige erwähnt werden können.

Tolkiens Geschichten aus Mittelerde sind aus fiktiven Sprachen und Schriften entwickelt. Eine logographische Schrift spielt eine zentrale Rolle in dem Film Arrival, der auf dem Roman Story of your life von Ted Chiang basiert. Science-Fiction-Serien und -Folgen wie Star Wars, Atlantis und Star Trek haben ihre eigenen außerirdischen Schriften, zahlreiche Fantasy-Geschichten führen fremde Kulturen, Sprachen und Schriften ein. Videospiele wie Legend of Zelda oder Game of Thrones verleihen den Kulturen im Set mehr Tiefe, indem sie Sprachen und Schriften hinzufügen.
Zu allen Zeiten, vor allem im Mittelalter, aber auch heute noch, wurden Geheimschriften geschaffen, um magische Rezepte und Wissen niederzuschreiben, das nur von Eingeweihten verstanden werden sollte.
Es gibt Schriften und Kodierungen für spezielle Zwecke, Zielgruppen, für Kunst und Wissenschaft.

Tengwar Cirth Sarati pIqaD New Māori Maui Aiha Felhő és Eső Chữ Vòng Follow Me Elian Circles Glonk Lines Morse Moon Braille Bliss †Valmaric †Valmarisch

Arda

Gondolinic Adûnaic Angerthas Daeron Angerthas Moria Gnomic
Tengwar
c

c in Tengwar

John Ronald Reuel Tolkien invented several languages and scripts in his books, some of which he also constructed concretely. Cirth [kirθ] is the name given to the notch symbols developed from the Germanic runes (Fuþark) and used by the Sindar, Noldor and Dwarves of Tolkien’s fantasy world. The various further developments are called Angerthas (literally series of letters). On the basis of the old elven script Sarati, the Tengwar (Quenya for characters) were created by the elb Fëanor – via the intermediate stage of the Valmaric abugida – which can be used in different modes as abugida or also as a featural alphabet for various languages.
In designing these characters, Tolkien had possibly used the Mon script of Southeast Asia as a model, in addition to the Roman script and the Germanic runes. The arrangement of the characters in the Sarati is most likely inspired by Sogdian-Uyghur, while the rekhā comes from the Indian writings. Tolkien’s writings
Daniel Reeve, the designer behind the books and movies of Tolkien’s legendarium, created in 2022 a Greek-based writing for the Adûnaic spoken by the people of Númenor (mentioned by Tolkien but not elaborated on), which is used for the film series The Rings of Power.

John Ronald Reuel Tolkien erfand in seinen Büchern mehrere Sprachen und Schriften, die er teilweise auch konkret konstruierte. Cirth [kirθ] nennt man die aus den germanischen Runen (Fuþark) entwickelten Kerbzeichen, die von den Sindar, Noldor und Zwergen der Tolkien’schen Fantasiewelt benutzt werden. Die verschiedenen Weiterentwicklungen werden als Angerthas (Zeichenreihen) bezeichnet. Auf der Grundlage der alten Elbenschrift Sarati wurden von dem Elben Fëanor – über die Zwischenstufe der Valmarischen Abugida – die Tengwar (Quenya für Schriftzeichen) geschaffen, die in verschiedenen Modi als Abugida oder auch als Alphabet für unterschiedliche Sprachen verwendet werden können.
Bei der Gestaltung dieser Zeichen hatte Tolkien neben der lateinischen Schrift und den germanischen Runen möglicherweise die Mon-Schrift Südostasiens als Vorlage gedient. Die Anordnung der Zeichen im Sarati ist vermutlich vom Sogdisch-Uyghurischen inspiriert, während die Rekhā von den indischen Schriften stammt. Die Schriften Tolkiens
Daniel Reeve, der Designer hinter den Büchern und Filmen von Tolkiens Legendarium, schuf 2022 eine auf Griechisch basierende Schrift für das von Tolkien erwähnte, aber nicht ausgearbeitete Adûnaische, das von den Bewohnern Númenors gesprochen wird und das in der Filmreihe Die Ringe der Macht verwendet wird.

Fantasy scriptsFantasieschriften

†Voynich Medefaidrin Heptapod B Emurhergen †Codex Rohonczi
pIqaD
c

q in pIqaD

pIqaD is the name of the alphabet used to write tlhIngan Hol, the Klingon language created by Marc Okrand in the science fiction series Star Trek. The shape of the characters is inspired by Tibetan. As for Tibetan, the usual Latin transcription uses capital letters for the sounds that differ from Latin pronunciation. However, the Klingon fan community rarely uses this script, usually the language is written in Latin.

pIqaD nennt sich das Alphabet, mit dem tlhIngan Hol, die von Marc Okrand geschaffene Sprache der Klingonen in der Science-Fiction-Serie Star Trek geschrieben wird. Die Form der Zeichen ist vom Tibetischen inspiriert. Die übliche lateinische Transkription verwendet, ebenso wie bei der Umschrift des Tibetischen, Großbuchstaben für die vom Lateinischen abweichenden Laute. Allerdings benutzt die klingonische Fangemeinde diese Schrift selten, üblicherweise wird die Sprache in lateinischer Schrift geschrieben.

In her 1985 novel Always Coming Home, author Ursula Le Guin introduced the elegant Aiha script used by the Kesh, a human race living on Earth in the distant future.

Die Schriftstellerin Ursula Le Guin stellte in Ihrem Roman Always Coming Home von 1985 die elegante Schrift Aiha vor, die von den Kesh benutzt wird, einer menschlichen Rasse, die in ferner Zukunft auf der Erde wohnen.

The logography or semasiography Heptapod B is a manifest of the holistic reception of time of an alian species trying to communicate with humans in Ted Chiang’s short story Story of your life which was filmed as the movie Arrival.

Die Logografie oder Semasiografie Heptapod B ist ein Manifest ganzheitlicher Wahrnehmung der Zeit einer fremden Spezies, die versucht mit Menschen zu kommunizieren, in Ted Chiangs Kurzgeschichte Story of your life, die als Arrival verfilmt wurde.

At Omniglot new scripts are called Con-scripts for constructed scripts, here you can find some very nice examples of fantasy scripts and suggestions for the writing of numerous languages. I would like to highlight the two abugidas Cloud and Rain, an alternative writing system for Hungarian, as well as the Chữ Vòng for the Vietnamese language. Both scripts process traditional peculiarities of the respective culture and combine them with modern script characteristics.

Unter Omniglot werden neue Schriften als Con-scripts für constructed scripts bezeichnet, hier findet man einige sehr schöne Beispiele von Fantasieschriften und Vorschläge zur Verschriftung zahlreicher Sprachen. Hervorheben möchte ich die beiden Abugidas Cloud and Rain, ein alternatives Schriftsystem für das Ungarische, sowie das Chữ Vòng für die vietnamesische Sprache. Beide Schriften verarbeiten traditionelle Besonderheiten der jeweiligen Kultur und verbinden sie mit modernen Schriftcharakteristika.

Ian James, inventor of countless scripts for various purposes, may not be missing in a list of contemporary script designers. I would like to mention two wonderful scripts for Polynesian languages, Maui and New Māori.

Ian James, der unzählige Schriften für verschiedene Zwecke entwickelt hat, darf in einer Liste zeitgenössischer Schrift-Designer nicht fehlen. Ich möchte hier zwei wunderschöne Schriften für polynesische Sprachen erwähnen, Maui und New Māori.

Art scriptsKunstschriften

In the 1980s, artist Claudine C. Elian designed a coding of the Roman script named after her, which she developed into a calligraphy. Some works can be seen on her website www.ccelian.com.

Die Künstlerin Claudine C. Elian entwarf in den 1980er Jahren eine nach ihr benannte Kodierung der lateinischen Schrift, die sie zu einer Kalligrafie weiterentwickelt hat. Einige Werke sind auf ihrer Seite www.ccelian.com zu sehen.


The Project 2019Das Projekt 2019

In the summer of 2019, I conducted a project with students from the Kaiser-Wilhelm and Ratsgymnasium in Hannover, in which we learned about the writing systems of the world. The pupils from several age groups analysed selected scripts and presented them to the others. At the end, the pupils designed four writing systems on their own, which were presented to the public at the following open day.

Im Sommer 2019 habe ich mit Schülern des Kaiser-Wilhelm und Ratsgymnasiums in Hannover ein Projekt durchgeführt, bei dem wir die Schriftsysteme der Welt kennengelernt haben. Die Schüler aus mehreren Altersstufen haben in Gruppenarbeit ausgewählte Schriften analysiert und den anderen vorgestellt. Zum Abschluss haben die Schüler vier eigene Schriftsysteme konzipiert, die beim darauf folgenden Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

Special writingsSonderschriften

Pitman Shorthand Quikscript Duployan Shorthand Chinook International Phonetic Alphabet Leetspeak SignWriting
The Braille CodeDer Braille Code
k

k in Braille

In 1825 Louis Braille, blinded already as a child, invented the Braille code, which is named after him. It is not a script in the proper sense, but an encoding of the individual letters of the Roman alphabet which, when embossed, can be felt and enables blind people to read. In the meantime, the Braille system exists for almost all scripts, even for Chinese (based on the phonetic transcription).

1825 erfand der als Kind erblindete Louis Braille die nach ihm benannte Blindenschrift. Sie ist keine Schrift im eigentlichen Sinn, sondern eine Kodierung der einzelnen Buchstaben des lateinischen Alphabets, die, wenn sie geprägt ist, ertastet werden kann und Blinden das Lesen ermöglicht. Inzwischen existiert das Braille-System für fast alle Schriften, selbst für Chinesisch (basierend auf der lautlichen Transkription).

An alphabet for the blind was developed by William Moon in 1845, which – similar to the Canadian Syllabics – makes do with a few basic characters that have different meanings depending on their orientation. Since the characters are similar to Roman characters, people who only become blind in old age can learn this script better than Braille.

Ein Alphabet für Blinde hat William Moon 1845 entwickelt, das ‒ ähnlich wie die Canadian Syllabics ‒ mit wenigen Grundzeichen auskommt, die je nach Ausrichtung verschiedene Bedeutung haben. Da die Zeichen den lateinischen Buchstaben ähneln, können Menschen, die erst im Alter erblinden, diese Schrift besser erlernen als die Brailleschrift.

A still common encoding of the Roman alphabet and some special characters is the Morse code developed in 1838 by Samuel Morse and his collaborator Alfred Lewis Vail, which uses five different symbols (long signal – short signal – long pause – medium pause – short pause) to encode a message.

Eine nach wie vor übliche Kodierung des lateinischen Alphabets und einiger Sonderzeichen ist der 1838 von Samuel Morse und seinem Mitarbeiter Alfred Lewis Vail entwickelte Morsecode, der mit fünf unterschiedlichen Symbolen (langes Signal ‒ kurzes Signal ‒ lange Pause ‒ mittlere Pause ‒ kurze Pause) als Kodierung für eine Nachricht auskommt.

A common encoding of Roman characters on the internet using graphically similar digits and special characters is Leetspeak (1337), which was developed in the 1980s to transmit messages that cannot be understood by computers without further ado. Well, could not.

Eine im Internet übliche Kodierung lateinischer Zeichen mithilfe von grafisch ähnlichen Ziffern und Sonderzeichen ist das Leetspeak (1337), das in den 1980er Jahren entwickelt wurde, um Nachrichten zu übermitteln, die von Computern nicht ohne Weiteres verstanden werden können. Bzw. konnten.

Stenographies (shorthands) are still used in the computer age. Worth mentioning are the Pitman shorthand, on which several other modern scripts have been modelled, and the graphically more complex Duployan shorthand, which gave rise to another shorthand, the Chinook.

Auch im Zeitalter des Computers werden nach wie vor Stenographien benutzt. Erwähnenswert sind die Pitman-Shorthand, an der sich mehrere andere moderne Schriften orientiert haben, und die grafisch komplexere Duployan Shorthand, aus der mit Chinook eine weitere Kurzschrift entstand.

Phonetic scriptsPhonetische Schriften

In 1886, the Association phonétique internationale was founded in Paris with the aim of developing a uniform phonetic transcription system for different languages. This system, the International Phonetic Alphabet, is still maintained and expanded today and has proven to be a great help in learning foreign languages.

1886 wurde in Paris die Association phonétique internationale gegründet, mit dem Ziel, ein einheitliches phonetisches Transkriptionssystem für verschiedene Sprachen zu entwickeln. Dieses System, das International Phonetic Alphabet, wird bis heute gepflegt und erweitert und hat sich als große Hilfe beim Erlernen von Fremdsprachen erwiesen.

For the English language, there are several scripts that have been suggested to try to get closer to pronunciation than the Roman script. One of the more successful attempts was the Mormon alphabet Deseret developed in Utah, another was the competition win Shavian by Ronald Kingsley Read. Both conceptions failed in the end, because a purely phonetic rendering of English, without references to grammatical relationships, turns out to be insufficient for understanding the language.

Für die englische Sprache gibt es mehrere Schriften, mit denen versucht wurde, der Aussprache näherzukommen als das Lateinische. Einer der erfolgreicheren Versuche war das in Utah entwickelte Mormonenalphabet Deseret, ein weiterer der Wettbewerbsgewinn Shavian von Ronald Kingsley Read. Beide Konzeptionen scheiterten daran, dass eine rein lautliche Wiedergabe des Englischen ohne Hinweise auf die grammatischen Beziehungen für das Verständnis der Sprache nicht ausreicht.

Symbolic scriptsSymbolschriften

Blissymbolics are based on the logographic system of Chinese characters. Charles Kasiel Bliss developed his World Script in Australia, which was intended to be readable in all languages. It consists of graphic symbols that supposed to be as simple as possible, universally understandable and combinable. The script has developed into a valuable means of communication for people who, due to speech disorders, can only communicate to a limited extent via sounds.
Valerie Sutton developed a writing system for the representation of sign language in 1974, which is called SignWriting. Besides SignWriting, Sutton invented numerous other scripts for the representation of movements: DanceWriting, MimeWriting, SportsWriting, and ScienceWriting.

Am logographischen System der chinesischen Schriftzeichen orientieren sich die Blissymbolics. Charles Kasiel Bliss entwickelte in Australien seine Weltschrift, die in allen Sprachen lesbar sein sollte. Sie besteht aus möglichst einfachen, allgemein verständlichen, kombinierbaren grafischen Symbolen. Die Schrift hat sich zu einem wertvollen Kommunikationsmittel für Menschen entwickelt, die aufgrund von Sprechstörungen nur eingeschränkt über Laute kommunizieren können.
Valerie Sutton entwickelte 1974 ein Schriftsystem für die Darstellung von Gebärdensprache, dieses wird Gebärdenschrift oder SignWriting genannt. Außer der Gebärdenschrift erfand Sutton zahlreiche weitere Schriften für die Darstellung von Bewegungen: DanceWriting, MimeWriting, SportsWriting und ScienceWriting.

AppendixAnhang

The order of the lettersDie Reihenfolge der Buchstaben

The relationship between the writing systems can also be seen in the sorting of the characters. Initially created after a mnemonic or purely by chance, almost all of today’s abjads and alphabets have retained the order of the Phoenician characters (it was not until the Indian abugidas that a sensible new sorting was found). New letters were either added to the end or inserted. Old South Arabic had a different letter sequence from the beginning, which was adopted from Fidäl.
Modern Arabic reordered the characters according to graphic considerations. The sorting of letters by place of articulation found with the Indian Brāhmī was retained in all Indian and Southeast Asian scripts.

Auch an der Sortierung der Schriftzeichen lässt sich die Verwandtschaft der Schriften erkennen. Ursprünglich durch einen Merkspruch oder rein zufällig entstanden, haben nahezu sämtliche heutige Abjaden und Alphabete die Reihenfolge der phönizischen Schriftzeichen beibehalten (erst mit den indischen Abu­gidas wurde eine sinnvolle neue Sortierung gefunden). Neue Buchstaben wurden entweder ans Ende angehängt oder eingefügt. Altsüdarabisch hatte von Anfang an eine andere Buchstabenreihenfolge, die vom Fidäl übernommen wurde.
Das moderne Arabisch hat die Zeichen nach grafischen Gesichtspunkten neu sortiert. Die mit der indischen Brāhmī gefundene Sortierung der Buchstaben nach Artikulationsstelle wurde in allen indischen und südostasiatischen Schriften beibehalten.

ספר יצירה
 
Sefer Yetzirah
The Alphabet of Rabbi Akiva
Sefer Jetzirah
Das Alphabet des Rabbi Akiva

In the Sefer Yetzirah (ספר יצירה), the Book of Formation, the twenty-two letters and the ten numbers become the basic building blocks of creation. The written word stands as the blueprint of the world at the beginning of creation. According to this, the origin of the letters themselves cannot be determined; they have always been there. And so it seems to be with the order of the letters.

Im Sefer Jetzira (ספר יצירה), dem Buch der Formung, werden die zweiundzwanzig Buchstaben und die zehn Ziffern zu Grundbausteinen der Schöpfung. Das geschriebene Wort steht als Bauplan der Welt am Anfang der Schöpfung. Danach kann der Ursprung der Zeichen selbst nicht ermittelt werden, sie waren schon immer da. Und so scheint es auch mit der Ordnung der Buchstaben zu sein.

A well-known midrash (an interpretive legend) raises the question of why Alef was not chosen to be the first letter of the Torah. In the narrative, all the letters engraved on the crown of the Creator appear before the Lord in reverse order and give good reasons one after another why they should be the first one.

Ein bekannter Midrasch (eine Deutungslegende) wirft die Frage auf, warum Alef nicht auserwählt wurde, der erste Buchstabe der Tora zu sein. In der Erzählung erscheinen alle Buchstaben, welche in die Krone des Schöpfers eingraviert sind, in umgekehrter Reihenfolge vor dem Herrn und geben nacheinander gute Gründe an, warum jeweils sie der erste Buchstabe sein sollten.

One after another is turned away, except for Beth, who appears last, and who was finally accepted to be the first.

All had come – except the letter Alef. When the Lord asks why this is so, Alef declares, I am but a soundless letter, and therefore have nothing to say. But the Lord rewarded the humility of Alef and declared it the leader of all the letters.

Einer nach dem anderen wird abgewiesen, bis auf Beth, welcher als letzter erscheint, und schließlich als der erste akzeptiert wird.

Alle waren gekommen – außer dem Buchstaben Alef. Als der Herr fragt, warum das so sei, erklärt Alef: Ich bin doch nur ein lautloser Buchstabe und habe deshalb nichts zu sagen. Doch der Herr zeichnete die Demut des Alef aus und erklärte es zum Anführer aller Buchstaben.

In this Midrash the sequence of the letters is only confirmed, for they have already previously been engraved in the same order in the crown of the Creator. It is also worth noting that the Lord accepted the request of the last letter that came to him, Beth, before he made Alef the leader of the letters; but the Torah, and thus the blueprint of the world, begins with the letter Beth.

In diesem Midrasch wird die Reihenfolge der Buch­staben nur bestätigt, denn sie sind bereits zuvor in gleicher Folge in die Krone des Schöpfers eingraviert. Bemerkens­wert ist auch, dass der Herr das Anliegen des letzten zu ihm gekommenen Buch­stabens Beth akzeptierte, bevor er Alef als Anführer der Buch­staben ausge­zeichnete; die Tora und damit der Bauplan der Welt jedoch beginnt mit dem Buchstaben Beth.

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